Finanzspritze für den Profisport? - Bund plant kein Förderprogramm
Auch der Sport ist von Corona schwer gebeutelt - vor allem die
kleinen Vereine. CDU-Mann Frank Steffel kündigt forsch ein
100-Millionen-Hilfspaket für den Profisport an. Nur: Wer soll das
finanzieren? Der Bund hat gar kein Förderprogramm geplant.
Berlin (dpa) - Dem deutschen Profi-Sport soll in der Corona-Krise mit
einem 100-Millionen-Euro-Hilfspaket auf die Sprünge geholfen werden.
Das fordert der Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Steffel und
hat eine Initiative beim Bundeswirtschaftsministerium gestartet. Das
für den Sport zuständige Bundesinnenministerium dagegen hat für die
Profi-Clubs kein Förderprogramm geplant, da es sich bei den Vereinen
der Topligen um Wirtschaftsunternehmen handelt.
Der Deutsche Olympische Sportbund wollte konkret auf die
Steffel-Initiative keine Stellungnahme abgeben. Generell zur
Notwendigkeit für staatliche Hilfe für den Sport äußerte sich aber
DOSB-Präsident Alfons Hörmann. «Die Bundesländer leisten bereits
wertvolle Unterstützung für Vereine, dafür haben wir gemeinsam mit
unseren Landessportbünden in allen Ländern geworben», sagte er im
Interview mit dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» (Donnerstag). «Was
wir aber nachhaltig fordern, ist das Thema eines nationalen
Notfallfonds für den Sport, um auch für die Zeit nach der Krise
gewappnet zu sein und Sportdeutschland in seiner ganzen Vielfalt
erhalten zu können.»
Steffel hatte dem Berliner Radiosender 105,5 Spreeradio gesagt: «Wir
wollen jetzt ein Paket für den Profibereich, da wahrscheinlich in der
kommenden Saison normale Spiele mit normaler Zuschauerbeteiligung
unmöglich sein werden, auf den Weg bringen.» Das Volumen solle «bei
100 Millionen Euro liegen», kündigte der CDU-Obmann im Sportausschuss
des Bundestages an.
Dessen Vorsitzende Dagmar Freitag (SPD) teilte der Deutschen
Presse-Agentur mit, ihr sei nicht bekannt, ob überhaupt und wenn ja,
mit wem Steffels Vorstoß abgesprochen sei. Sie könne nur vermuten,
dass das mit Blick auf die Sportausschusssitzung in der kommenden
Woche erfolgt sei, in der Vertreter der Initiative Teamsport
Deutschland als Sachverständige eingeladen seien. Sie zeigte sich
sicher, dass sich die Koalitionsfraktionen nach der nächsten
Sportausschusssitzung mit dem Thema befassen werden.
In der Hauptstadt würde das «Basketball, Volleyball, Eishockey und
Handball betreffen, und zwar für Männer und Frauen in erster und
zweiter Bundesliga», sagte der CDU-Politiker. Seit Mai 2005 ist
Steffel auch ehrenamtlicher Präsident des Sportvereins Füchse Berlin
Reinickendorf - der Handball-Bundesligist Füchse Berlin ist ein
Proficlub.
Den Clubs würden Zuschauereinnahmen, Sponsorengelder und Einnahmen
aus Bandenwerbung und Catering wegbrechen, begründete Steffel. «Mit
Bundeswirtschafts- und Bundesinnenministerium streben wir ein Paket
an, das den Vereinen hilft, die in den nächsten Monaten leiden
werden.» In der kommenden Woche werde es weitere Gespräche geben,
sagte Steffel. Das Vorhaben solle in das «große Rettungspaket des
Bundeswirtschaftsministeriums integriert werden», das Anfang Juni für
viele Branchen kommen solle. Man gehe davon aus, dass die Einnahmen
der betroffenen Clubs bei etwa 500 Millionen Euro pro Spielzeit
liegen. «Wir glauben, dass es hilfreich ist, ihnen 25 Prozent dieser
zu erwartenden Einnahmeausfälle zu ersetzen.»
Freitag betonte, sie teile die Sorgen: «Niemand kann Interesse daran
haben, dass in unserem Land Mannschaften oder Ligen Corona-bedingt
vor dem Aus stehen - die Vielfalt unserer Sportlandschaft ist für
mich geradezu ein Markenzeichen.»
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