VW-Verkäufe im April weiter stark gesunken - Absatzprogramm läuft an
China berappelt sich wieder - ansonsten sieht es auf den Automärkten
weltweit nach wie vor düster aus. Auch bei der Hauptmarke von VW ging
es mit dem Absatz zuletzt weiter abwärts. Helfen neue Vertriebsideen?
Wolfsburg (dpa) - Die Corona-Krise hat die Verkäufe der VW-Kernmarke
auch im April deutlich gedrückt - auf dem Heimatmarkt um gut zwei
Drittel. «Gegenüber dem Vorjahr haben wir 67 Prozent Volumen in
Deutschland verloren», sagte Vertriebschef Jürgen Stackmann am
Montag. Damit sei man noch «in einer fast exklusiv guten Lage» - in
manchen anderen Ländern sei das Minus erheblich größer ausgefallen.
Insgesamt sanken die europäischen Auslieferungen der
Volkswagen-Hauptmarke im Vergleich zum April 2019 um 83 Prozent. In
Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien habe es nahezu gar
keine Verkäufe mehr gegeben, dort seien 99 Prozent des Absatzes
weggebrochen. In China stabilisiere sich die Lage dagegen weiter.
Stackmann sprach im Rückblick auf den abgelaufenen Monat von einem
«Totalausfall» der Nachfrage durch die Pandemie-Folgen. «So etwas
habe ich noch nie gesehen.» Der US-Markt komme bisher noch relativ
glimpflich davon, dort betrug das Minus 35 Prozent. Mit Verzögerung
schlage die Krise nun auf Südamerika durch, in Brasilien habe die
VW-Kernmarke zuletzt etwa 80 Prozent weniger Autos verkauft. Doch
China erhole sich zunehmend: Im April lagen die Verkäufe Stackmann
zufolge noch um 2,5 Prozent im Minus, der Gesamtmarkt um 7 Prozent.
«Das zeigt, dass China fast wieder auf Vorkrisenniveau läuft.»
Die stockende Produktion wegen unterbrochener Lieferketten und die
Verunsicherung der Kunden hatten die Autoindustrie schon im Februar
und März getroffen. Die Auslieferungen des gesamten VW-Konzerns waren
im ersten Quartal um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
Auch der Umsatz und das Betriebsergebnis sackten spürbar ab.
Weil die Konsumdaten «alarmierend» seien, legt VW nun ein Programm
auf, um die Nachfrage anzukurbeln. Dazu gehören etwa neue Leasing-
und Finanzierungstarife auch für Neu- und Gebrauchtwagen, nachdem
zunächst der Abverkauf aus überfüllten Lagern im Zentrum gestanden
hatte. Ebenso geplant sind ein Ratenschutz bei Jobverlust der Kunden,
Wartungspakete oder verlängerte Garantien. Auch die VW-Töchter Audi,
Skoda und Seat sowie die leichten Nutzfahrzeuge beteiligen sich.
Zur Diskussion über umstrittene Auto-Kaufprämien sagte Stackmann:
«Wir hoffen, dass es vom Staat einen starken Impuls für die gesamte
Wirtschaft gibt.» VW setze nun eigene Anreize. «Doch es wird nicht
ohne ein breit angelegtes Konjunkturpaket gehen - und zwar für die
gesamte Wirtschaft, nicht nur für die Automobilindustrie.» Den
Zeitplan einer Entscheidung bis Anfang Juni begrüße man sehr. Die
Grundfrage sei: «Wie läuft eine Volkswirtschaft wieder an?» Die
Autobranche habe eine wichtige Funktion.
Es gibt aber auch Kritik an der Forderung steuerfinanzierter Hilfen.
Für Fahrzeuge mit Alternativantrieben besteht außerdem schon eine
Kaufprämie, die die Hersteller anteilig mitfinanzieren. In
Deutschland lag der Anteil von reinen Elektro- sowie Hybridautos der
Marke Volkswagen im ersten Quartal bei zusammen 7,7 Prozent.
Für die eigene Strategie habe die Krise schon jetzt gezeigt, dass der
Online-Vertrieb «extrem an Momentum gewonnen» habe. Volkswagen
investiert verstärkt in digitale Schnittstellen. Am Marktstart für
das neue E-Auto ID.3 im Sommer halte man fest, betonte Stackmann.
Hier gibt es Verzögerungen wegen Software-Problemen. «Wir entwickeln
mit Hochdruck das Thema weiter. Das Fahrzeug ist weitgehend fertig.»
Von Mitte Juni an seien in Deutschland verbindliche Bestellungen
möglich.
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