RB Leipzig probte Ernstfall im Stadion - Nagelsmann: «Nicht brüllen» Von Frank Kastner, dpa

Nagelsmann will bei den Geisterspielen sein Coaching anpassen, nicht
so laut brüllen und vielleicht mit Geheimcodes arbeiten. Klostermann
denkt schon an den Torjubel zur Meisterschaft und spielt mit seinem
Team «Wikinger-Schach».

Leipzig (dpa) - Erst machte RB Leipzig den Klostermann-Coup fix, dann
wurde in der Red Bull Arena der Ernstfall geprobt. Um beim ersten
Geisterspiel am kommenden Samstag gegen den SC Freiburg (15.30
Uhr/Sky) die vorgeschriebenen Regeln des Hygienekonzepts der
Deutschen Fußball Liga problemlos einhalten zu können, durchlief der
Bundesligist sieben Tage vorher schon einen Testlauf. Für Julian
Nagelsmann bedeutete das speziell: das Auf- und Absetzen des
Mundschutzes üben. «Ich muss ja, kurz bevor ich anfange zu schreien,
den Mundschutz runterziehen und kurz nachdem ich aufhöre zu schreien,
ihn wieder aufsetzen - das ist koordinativ nicht ganz einfach», sagte
er schmunzelnd.

Sein Coaching-Verhalten will er in der Stille des Stadions anpassen,
vielleicht arbeitet er sogar mit Zeichensprache. «Ich habe schon vor
längerer Zeit viele Geheimcodes festgelegt, diese aber noch nie
benutzt», erklärte der Cheftrainer und weiß selbst, dass er rund um
die Uhr von TV-Kameras begleitet wird. «Natürlich ist meine Stimme
dann etwas lauter und deutlicher zu hören. Es wird vielleicht nicht
ganz so aggressiv sein wie in der Zeit, in der Fans im Stadion sind»,
sagte er und nahm sich vor: «Vielleicht nicht so laut zu brüllen, so
dass die Spieler keine Angst kriegen und die Inhalte gut umsetzen».

Die Quarantäne seines Teams in der Trainingsakademie am Cottaweg
vergleicht er mit einem «vorgezogenen Trainingslager», da er wegen
der verkürzten Sommerpause ohnehin das Vorbereitungscamp weglässt.
«Wir haben hier ein tolles Gelände mit sehr guten Möglichkeiten zur
Freizeitgestaltung auch außerhalb des Fußballs. Wir sind jetzt nicht
im Gefängnis, es ist alles nicht so dramatisch, um die Zeit zu
überbrücken», betonte er.

Nationalspieler Lukas Klostermann, der gerade seine Untschrift unter
einen neuen Vertrag bis 2024 gesetzt hat, lenkt sich zusammen mit
seinen Mitspielern abseits des Fußballplatzes mit Strategiespielen
ab. «Yussi (Yussuf Poulsen) hat sehr, sehr viel mitgebracht, unter
anderem Wikinger-Schach, ein Spiel wo man Holz-Klötzer aufstellt und
versucht, diese beim gegnerischen Team umzuschmeißen», sagte der
23-jährige Verteidiger am Sonntag in einer Videokonferenz. Neben
Training, Freizeit und gesunder Ernährung hat Nagelsmann in der
Quarantäne zudem auch tägliche Videoanalysen angeordnet. «Da wird uns

nicht langweilig», erklärte Klostermann.

Die Abläufe am Spieltag spielte die Mannschaft mit einem Spiel elf
gegen elf in durch. «Beim Trainingsspiel im Stadion ist schon eine
andere Grundspannung da», meinte Klostermann und fügte an: «Es wird
dennoch ungewohnt sein im Spiel, weil man jede Anweisung vom Trainer,
vom Mitspieler und auch vom anderen Trainer hört. Ich bin gespannt,
welchen Einfluss das aufs Spiel nimmt», meinte Klostermann.

Offen ist noch der Torjubel unter Einhaltung des Hygienekonzepts.
«Diese Situation hab ich mir tatsächlich schon mal vorgestellt»,
gestand der 23-Jährige. Zu einem entscheidenden Treffer am letzten
Spieltag in der letzten Minute zur Meisterschaft meinte er: «Ob man
in der Situation wirklich alle Maßnahmen, die dann eigentlich greifen
sollten, so im Kopf hat? Man kann nicht zu eintausend Prozent
versprechen, dass das dann so eingehalten wird.» Entschlossen betonte
er: «Wenn wir etwas gewinnen sollten, dann gehen ich gerne nochmal
zwei Wochen in Quarantäne.»

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