Masken und mehr Schüler - Start in die nächste Corona-Phase Von den dpa-Korrespondenten
Nach wochenlangem Kontakt-Stopp sollen vorsichtige Lockerungen kommen
- im Nahverkehr, in Läden und in Kindergärten. Dafür müssen sich di
e
Bürger künftig im Alltagsleben an neue Umstände gewöhnen.
Berlin (dpa) - Neben Tickets sind in Bussen und Bahnen jetzt auch
Masken Pflicht - in Kitas und Schulen kommen allmählich wieder mehr
Kinder: Mit weiteren Lockerungen der Corona-Beschränkungen greifen
für Millionen Bürger seit Montag auch zusätzliche Regeln zum Schutz
vor Infektionen. Bußgelder drohten zum Start aber überwiegend noch
nicht. Für andere Bereiche wie Gottesdienste und auch bei nächsten
Etappen für Schulöffnungen gibt es jedoch erst noch Klärungsbedarf.
MASKENPFLICHT: Nach dem Vorreiter Sachsen zogen am Montag die meisten
Länder nach: Im öffentlichen Nahverkehr, meist auch beim Einkaufen,
müssen Bürger einen Mund-Nase-Schutz tragen. Akzeptiert werden auch
Schals oder Tücher. In Frankfurt am Main sollten in der Innenstadt
10 000 Masken verteilt werden. «Wenn wir die Corona-Pandemie in den
Griff bekommen wollen, führt an der Pflicht kein Weg vorbei», sagte
Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Auch das Verkehrsunternehmen
Mainzer Mobilität verteilte 1200 Einmalmasken.
In Sachsen scheint die Pflicht zu funktionieren. Das Leipziger
Ordnungsamt habe in den vergangenen Tagen an einem Dutzend
Haltestellen im Stadtgebiet die Einhaltung überprüft, sagte
Stadtsprecher Matthias Hasberg am Montag. Demnach halten sich
ungefähr 90 Prozent aller Fahrgäste an die Maskenpflicht. «Es gab
Haltestellen, da waren es 80 Prozent. Es gab auch welche, da hatten
alle eine Maske auf.» Bußgelder bei Verstoß gibt es in Sachsen nicht.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) setzt sich für eine
Schutzmasken-Pflicht auch im Fernverkehr ein, also etwa in ICE und
Intercity. Das will er für die Gespräche der Bundesregierung mit den
Ministerpräsidenten in dieser Woche vorschlagen. Er glaube auch, dass
die Bürger dazu bereit seien. Nachzudenken sei auch darüber, ob man
das offene Bahnsystem ohne Reservierungspflicht beibehalten könne.
BUSSGELDER: Die meisten Länder halten sich mit Sanktionen zurück -
vorerst zumindest. Aus Berlin und Sachsen-Anhalt heißt es, Strafen
drohten keine, die Einhaltung der Maskenpflicht werde nicht
kontrolliert. Nordrhein-Westfalen überlässt die Höhe der Strafe den
Ordnungsämtern der Kommunen. Bayern hingegen ist streng - bei
fehlendem Mund-Nase-Schutz in Bussen, Bahnen und Geschäften werden
150 Euro fällig. Für Ladenbesitzer, die nicht sicherstellen, dass ihr
Personal Maske trägt, sind 5000 Euro Bußgeld vorgesehen.
In Baden-Württemberg sollen nach einer ersten Gewöhnungswoche ohne
Strafen 15 Euro Bußgeld für «Maskensünder» gelten. Verkehrsminist
er
Winfried Hermann (Grüne) sagte am Montag, man brauche durch die
Maskenpflicht auch keine Angst in Bahnen zu haben: «Wir haben eher
Angst, dass die Leute, die bisher im öffentlichen Verkehr unterwegs
waren, wieder ins Auto steigen.» In dem Fall gebe es mit
Umweltbelastungen und Corona-Pandemie einen doppelten Schaden.
SCHULEN UND KITAS: In der vergangenen Woche kehrten in etwa der
Hälfte der Länder erste Schüler in die Schulen zurück, aber nur
Abschlussklassen für Prüfungen oder Prüfungsvorbereitungen. Am Montag
nun die nächste Etappe in so gut wie allen anderen Ländern: für
Abiturienten, Berufsschüler und Schüler kurz vor dem mittleren
Schulabschluss.
Für die Schülerinnen und Schüler ist dabei vieles anders als gewohnt.
Auch im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof sollen möglichst 1,50
Meter Abstand gelten. Regelmäßiges Händewaschen ist Pflicht. Auch f
ür
die Toilettenbenutzung gelten neue Regeln. Beispiel Berlin: Nach dem
«Musterhygieneplan» soll zumindest in den Pausen von einer Lehrkraft
kontrolliert werden, dass sich - abhängig von der Toilettengröße -
immer nur einzelne Schüler in den Sanitärräumen aufhalten.
Die Kultusmisterkonferenz wollte sich am Montag zusammenschalten, um
über das weitere Vorgehen zu beraten. Ab 4. Mai soll es in den
meisten Ländern auch für die ältesten Grundschüler und für Schü
ler
wieder losgehen, die im nächsten Schuljahr ihren Abschluss machen.
Mancherorts wurde am Montag auch die Notbetreuung in Kitas
ausgeweitet - auf weitere Berufsgruppen und für Alleinerziehende.
Bayern will bis zur kommenden Woche eigene Konzepte zur Lockerung der
Corona-Beschränkungen auch für Kindergärten und Schulen vorlegen.
«Eigentlich sollte das Ziel sein, dass vor Pfingsten jeder Schüler
zumindest einmal wieder in der Schule war», sagte Ministerpräsident
Markus Söder (CSU). Er verwies auf viele kluge Konzepte, die in der
Diskussion seien, etwa für einen zeitversetzten Unterricht oder die
Reduktion auf die Kernfächer.
KIRCHEN: Viele Gläubige vermissen es, Gottesdienste zu feiern. Über
Möglichkeiten wird noch beraten. Die Bundesregierung hob hervor, die
Religionsgemeinschaften hätten sich «sehr verantwortungsbewusst und
sehr problembewusst» gezeigt. Das Corona-Kabinett habe sich denn auch
ein Rahmenkonzept für die vorsichtige Wiederbelebung des religiösen
Lebens in Deutschland «zu eigen gemacht», wie das Innenministerium
erläuterte. Dies solle nun Grundlage für Entscheidungen bei der
nächsten Bund-Länder-Konferenz an diesem Donnerstag sein. Die
christlichen Kirchen haben bereits Empfehlungen an Gemeinden für
Gottesdienste in Corona-Zeiten veröffentlicht. Sie sehen unter
anderem eine begrenzte Teilnehmerzahl vor.
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