Feindbild Bill Gates: Was in Sachen Corona über ihn behauptet wird Von Cindy Riechau, dpa
Ein Patent auf das Coronavirus, Mikrochips zur Kontrolle der
Menschheit: Allerhand Behauptungen kursieren über den
Microsoft-Gründer. Ein Faktencheck.
Berlin (dpa) - Bill Gates setzt sich für die Entwicklung eines
Impfstoffes gegen das Coronavirus ein und wird damit verstärkt zur
Zielscheibe von Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern. «Es gibt
Leute, die wollen das durch eine politische, nicht durch eine
wissenschaftliche Brille betrachten», sagte der Microsoft-Gründer am
Sonntag in einem CNN-Interview. «Das kann dich zu seltsamen Ansichten
führen.» Seit Jahren kämpft die Bill & Melinda Gates Stiftung für
eine bessere Gesundheitsversorgung weltweit. Über den Multimilliardär
Gates kursieren viele Behauptungen. Eine Auswahl.
BEHAUPTUNG I: Gates will im Kampf gegen den Erreger den Menschen
Mikrochips einpflanzen lassen - und so die totale Kontrolle erlangen.
BEWERTUNG: Falsche Zusammenhänge.
FAKTEN: Gates schrieb im März, dass irgendwann «digitale Zertifikate»
Auskunft darüber geben könnten, wer eine Infektion mit dem
Coronavirus bereits durchgestanden hat oder - sobald das möglich ist
- dagegen geimpft ist. Diese Aussage wurde mit vollkommen anderen
Projekten verrührt, die von der Gates-Stiftung unterstützt werden -
etwa Forschungen zur digitalen Identifizierung, zu einer Technik, die
Impfungen im Infrarotlicht auf der Haut anzeigt, sowie zu
Verhütungsmethoden via Mikrochips. Mit dem Coronavirus haben sie
nichts zu tun.
BEHAUPTUNG II: Gates finanziert die Weltgesundheitsorganisation
(WHO).
BEWERTUNG: Das ist übertrieben. Doch gehört die Gates-Stiftung
tatsächlich zu den größten Geldgebern der WHO.
FAKTEN: Im Budgetzeitraum 2018/2019 flossen Spenden der
Gates-Stiftung in Höhe von 367,7 Millionen Dollar in WHO-Projekte.
Damit war sie als zweitwichtigster Zahler nach den USA (553 Mio.)
gelistet, die jüngst ihre finanzielle Unterstützung an die UN-Behörde
einfroren. Die Gates-Stiftung beteiligte sich damit zu 9,8 Prozent an
den zweckgebundenen Spenden, die wiederum 77 Prozent des gesamten
WHO-Budgets ausmachen. Kritiker bemängeln, Gates dürfe die Ziele
seiner Spenden bestimmen und könne so der WHO eine Richtung vorgeben.
BEHAUPTUNG III: Die Gates-Stiftung soll die Entwicklung des neuen
Coronavirus finanziert haben - inklusive Patent.
BEWERTUNG: Entbehrt jeder Grundlage.
FAKTEN: Der vermeintliche Beweis: das Patent eines von der Stiftung
unterstützten Instituts von 2015 mit dem Titel «Coronavirus». Dabei
geht es aber nicht um Sars-CoV-2, sondern um die Impfstoffentwicklung
gegen ein Geflügelvirus aus der Gruppe der Coronaviren. In der
Immunologie ist es üblich, dass Forscher das Erbgut von Erregern
verändern, um sie weniger gefährlich zu machen. Diese eignen sich
dann zur Herstellung von Impfstoffen. Zudem halten Wissenschaftler
eine Entwicklung des neuen Coronavirus im Labor für nicht plausibel.
BEHAUPTUNG IV: Gates hat seine eigenen Kinder nicht impfen lassen.
BEWERTUNG: Abstruse Quelle.
FAKTEN: Gates vermeintlicher früherer Arzt soll das in den 1990ern
auf einem Symposium in Seattle erzählt haben. Es werden weder der
Name des Symposiums noch der des Arztes genannt. Wer diese unbelegte
These zuerst in die Welt brachte, ist nicht mehr nachvollziehbar.
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