Fast jeder zweite Corona-Tote in Pflegeheimen

Der Anteil von Corona-Toten in Alten- und Pflegeheimen ist
überproportional hoch: In Schleswig-Holstein starben nach einer
dpa-Umfrage bisher mindestens 31 Menschen in solchen Einrichtungen.

Kiel (dpa/lno) - Fast die Hälfte der Corona-Toten in
Schleswig-Holstein wurde nach einer Umfrage der Deutschen
Presse-Agentur aus Alten- und Pflegeheimen gemeldet. Mindestens 31
Heimbewohner starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus, wie die
dpa-Umfrage in dieser Woche mit Stichtag 21. April in den elf Kreisen
und vier kreisfreien Städten ergab. Weitere 6 Todesfälle wurden am
Freitag bekannt: So stieg die Zahl der Toten in einem Heim in der
Gemeinde Rümpel von zuletzt 7 auf inzwischen 11. Und in einem
Altenheim in Lauenburg starben zwei Bewohner. Die Landesregierung
erfasst die Corona-Opfer in Heimen nicht gesondert, sondern nur die
Gesamtzahl.

Am Stichtag 21. April verzeichnete die offizielle Statistik 79
Corona-Tote in Schleswig-Holstein - nach Mitteilung der
Landesregierung vom Freitag sind es inzwischen 88. Die 10 Kreise und
3 kreisfreien Städte, die sich an der Umfrage in dieser Woche
beteiligten, meldeten insgesamt 67 Corona-Tote. Damit machen die 31
Corona-Toten in Heimen der befragten Kreise und kreisfreien Städte
einen Anteil von 46 Prozent aus.

Mit Abstand am stärksten betroffen waren die Kreise Pinneberg und
Stormarn. Dagegen meldeten die vier Kreise Plön, Ostholstein,
Segeberg und Schleswig-Flensburg sowie die Städte Lübeck, Neumünster

und Flensburg keinen einzigen Corona-Toten in einem Alten- oder
Pflegeheim. Die anderen antwortenden Kreise verzeichneten zwischen
einem und drei Corona-Toten in Heimen.

Im hart getroffenen Kreis Pinneberg stammten 17 von 18 Corona-Opfern
aus zwei Heimen in Rellingen und einem Heim in Tornesch. Fast alle
seien im Krankenhaus gestorben, teile ein Kreissprecher mit. In den
drei Heimen waren zum Zeitpunkt der Umfrage 68 Bewohner infiziert mit
dem neuartigen Coronavirus und 33 Mitarbeiter.

«Drei betroffene Senioreneinrichtungen sind drei zu viel», sagte
Angelika Roschning, Leiterin des Fachdienstes Gesundheit des Kreises
Pinneberg. «Leider ist es gerade in solchen Einrichtungen sehr
schwer, den genauen Infektionsweg nachzuvollziehen, da die
betroffenen Bewohner krankheitsbedingt oft nur eine lückenhafte oder
gar keine Erinnerung haben, mit welcher möglichen Überträgerperson
sie Kontakt hatten.» Zur Pflege und Versorgung der Bewohner müssten
viele Menschen täglich die Einrichtungen betreten, die auch ohne
jegliche Krankheitszeichen bereits das Virus in sich tragen und
weitergeben könnten, sagte Roschning.

Von den zum Zeitpunkt der Umfrage 15 Corona-Toten im Kreis Stormarn
waren 7 Heimbewohner. Sie stammten aus dem Wohnpark Rohlfshagen,
einem Alten- und Pflegeheim für Demente und psychisch Auffällige in
der Gemeinde Rümpel bei Bad Oldesloe. Dort stieg die Zahl der toten
Heimbewohner inzwischen auf 11, wie Heimleiter Daniel Schöneberg am
Freitag bestätigte.

Corona-infiziert waren nach Angaben des Kreises Stormarn in
Pflegeheimen 68 Bewohner und 29 Mitarbeiter. Insgesamt wurden 22
Corvid-19-Patienten in Stormarn stationär behandelt - wie viele davon
aus Heimen stammten, konnte der Kreis nicht mitteilen. Ein
Kreissprecher betonte, dass in Pflegeheimen mit dementen Bewohnern
auf engem Raum «eine Verbreitung des Erregers nur schwer vermeidbar
ist». Denn die Einhaltung erforderlicher Hygienemaßnahmen sei nicht
oder nur schwer vermittelbar.

Im Kreis Herzogtum Lauenburg waren zum Zeitpunkt der Umfrage von 6
Corona-Toten 3 Heimbewohner. Betroffen war eine Einrichtung in
Wentorf mit 23 Plätzen. Sie war beim Ausbruch des Virus mit 22
Bewohnern belegt. Zum Zeitpunkt der Umfrage wohnten noch 15 in der
Einrichtung.

Am Freitag wurde bekannt, dass in Lauenburg zwei Heimbewohner
Mittwochnacht im Zusammenhang mit dem Coronavirus starben. Ein
Sprecher des Kreises betonte, die Regelungen in Pflegeheimen zur
Bekämpfung des Virus müssten durch die Betreiber penibel eingehalten
werden.

Im Kreis Rendsburg-Eckernförde gab es bisher einen Corona-Toten in
einem Heim bei 14 Corona-Toten bis Freitag insgesamt. «Die Heime
bereiten sich derzeit in enger Abstimmung mit den Gesundheits- und
Aufsichtsbehörden des Kreises auf ein eventuelles Ausbruchsgeschehen
vor», sagte eine Sprecherin im Rahmen der Umfrage.

Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK

Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.

Jetzt der TK beitreten





Zur Startseite