Gewerkschaft hat Zweifel an geplanter Wiedereröffnung der Schulen

In Brandenburger Schulen soll es voraussichtlich ab 4. Mai wieder
losgehen - für einige Klassen. Vorher sind schon Prüfungen geplant.
Sind die Schulen bereit dafür? Das ist umstritten.

Potsdam (dpa/bb) - Vor der geplanten Wiedereröffnung von Schulen für
bestimmte Klassen in Brandenburg sieht die Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW) noch offene Fragen. Der GEW-Landesvorsitzende
Günther Fuchs sagte am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur, er
habe erhebliche Zweifel, dass die Standards bis Anfang Mai umgesetzt
werden können. Vor allem müsse geklärt werden, wie die Abstands- und

Hygieneregeln eingehalten werden könnten. «Gesundheit hat Vorrang vor
Bildung», sagte Fuchs. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sieht
die Schulen dazu in der Lage. «Das ist aus heutiger Sicht (...)
verantwortbar, es ist auch leistbar», sagte er am Mittwochabend.

Die Schulen in Brandenburg sollen schrittweise ab 4. Mai wieder
öffnen. Die Abschlussklassen, die Klassen, die im kommenden Jahr
Prüfungen ablegen sowie die letzten Grundschulklassen sollen den
Anfang machen. Bereits ab 27. April sollen Prüfungen für Schüler der

10. Klasse an Oberschulen, Gesamtschulen und Gymnasien laufen, die in
diesem Jahr den Mittleren Abschluss erreichen wollen. Der genaue
Fahrplan werde auf einer Kabinettssitzung an diesem Freitag
besprochen, sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums.

Der Präsident des Brandenburgischen Pädagogen-Verbands, Hartmut
Stäker, plädierte für pragmatische Lösungen. Schüler und Lehrer
sollten Masken tragen, sagte Stäker. Wo es zu wenige Toiletten oder
Waschbecken gebe, könnten mobile Toiletten oder Waschbecken-Stationen
aufgestellt werden. Außerdem müsse bis Anfang Mai definiert werden,
wer zu einer Risikogruppe zähle und wie betroffene Schüler
unterrichtet werden können. Der Landeselternrat sieht Probleme. «Das
wird ein Start mit Stolpern und Holpern», sagte Sprecher René
Mertens. Aus seiner Sicht sind in Ballungsgebieten die Klassen teils
zu groß, auf dem Land sei der Schülertransport problematisch.

Die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktregeln sollen nach einer
Bund-Länder-Vereinbarung bis zum 3. Mai verlängert werden. Dafür
sollen Läden von bis zu 800 Quadratmeter Verkaufsfläche sowie
Autohäuser, Fahrradhändler und Buchhandlungen unter Auflagen wieder
öffnen. Brandenburg plant hierfür den 27. April. Der Termin solle
nach Möglichkeit zeitgleich mit Berlin erfolgen, sagte
Regierungssprecher Florian Engels. Berlins Regierender Bürgermeister
Michael Müller (SPD) kündigte in den privaten Radiosendern Berliner
Rundfunk 91,4., 94,3 rs2 und 98,8 Kiss fm. an, dass die Öffnung von
Einzelhandelsgeschäften in Berlin größtenteils im Laufe der nächs
ten
Woche wieder erlaubt werde.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus wertete die geplanten
Lockerungen positiv. «Die fast völlige Stilllegung hat zahlreiche
Unternehmen in eine existenzielle Notlage gebracht», sagte
Hauptgeschäftsführer Marcus Tolle. Allerdings halte die IHK das
Einhalten der Hygiene- und Abstandsregelungen für entscheidender für
eine Öffnung als die Größe der Verkaufsfläche.

Das Kraftfahrzeuggewerbe in Berlin und Brandenburg sieht die geplante
Öffnung der Geschäfte in Stufen vorsichtig optimistisch. «Das
Wichtigste ist, dass die Autohäuser wieder arbeiten können», sagte
der Präsident des Kfz-Gewerbes Berlin-Brandenburg, Hans-Peter Lange.
Er beschrieb die Lage im Kfz-Gewerbe als prekär.

Die Brandenburger CDU-Bundestags- und Landtagsabgeordnete Saskia
Ludwig forderte schnelle Lockerungen für die Wirtschaft. «Ich
plädiere dafür, dass wir ab dem 20. April die Möglichkeit für alle

Unternehmen eröffnen, wieder wirtschaften zu können», sagte sie.
«Umso länger sich diese Verbote hinziehen, umso mehr wird das Land
und der Bund versuchen müssen, die Ausfälle finanziell zu
kompensieren.»

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