Autobauer Daimler verlängert Kurzarbeit bis Ende April
Seit mehr als zwei Wochen ruhen große Teile der Produktion bei
Daimler. Die Kurzarbeit, die seit Anfang dieser Woche gilt, will der
Autobauer nun noch länger nutzen. Gleichzeitig gibt es erste Pläne
für die Zeit nach Corona.
Stuttgart (dpa) - Der Autobauer Daimler kämpft weiter mit den
massiven Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Die Kurzarbeit soll
verlängert werden, parallel stellt der Konzern aber auch erste
Weichen für einen Wiederanlauf der Produktion, wie er am Mittwoch
mitteilte. Bei den Verkaufszahlen zeigen sich derweil die Spuren der
weltweiten Krise. Im ersten Quartal ging der Absatz deutlich nach
unten. Mit roten Zahlen im Kerngeschäft rechne er aber trotzdem
nicht, sagte Finanzchef Harald Wilhelm in einer Telefonkonferenz.
Für den Großteil der Auto-, Transporter- und Nutzfahrzeugproduktion
sowie der Verwaltung plant Daimler nun nicht mehr nur bis zum 17.
April, sondern bis zum Ende des Monats Kurzarbeit. «Damit reagiert
das Unternehmen auf die weitreichenden Auswirkungen des Corona-Virus
und die daraus resultierenden zunehmend schwierigen wirtschaftlichen
und sozialen Rahmenbedingungen», hieß es.
Auch der Betriebsrat sieht derzeit keine andere Möglichkeit. «Niemand
will Kurzarbeit. Wir würden alle viel lieber arbeiten und unseren
Beitrag für den Erfolg des Konzerns leisten», sagte
Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht. «Aber es gibt momentan keine
Alternative zu Kurzarbeit.»
Die Produktion ruht schon seit etwa zweieinhalb Wochen in großen
Teilen. Nur in einigen besonders wichtigen Bereichen wird noch
gearbeitet. Seit Beginn dieser Woche sind die Mitarbeiter in
Kurzarbeit - zuvor hatten sie Arbeitszeitkonten oder Urlaub abgebaut.
Um wie viele Beschäftigte es geht, sagt Daimler nicht. In Deutschland
hat der Autobauer rund 170 000 Mitarbeiter.
Einige Werke will Daimler trotz verlängerter Kurzarbeit schon vom 20.
April an nach und nach wieder hochlaufen lassen. Beginnen soll die
Antriebstechnik, danach folgen die Pkw-Werke Sindelfingen und Bremen
und die Van-Standorte - alle aber jeweils nur im Ein-Schicht-Betrieb
und unter umfassenden Sicherheitsvorkehrungen. Auch in den Bus- und
Lkw-Werken soll ab dem 20. April schrittweise wieder produziert
werden. Einen neuen Plan hat Daimler nun auch für die ursprünglich
für den 1. April geplante und dann verschobene Hauptversammlung. Sie
solle Anfang Juli in digitaler Form stattfinden, kündigte Wilhelm an.
Daimler hatte den Produktionsstopp auch mit dem weltweiten
Nachfragerückgang aufgrund der Coronavirus-Krise begründet. Von
seiner Kernmarke Mercedes-Benz setzte der Konzern im ersten Quartal
weltweit rund 477 400 Autos ab, das waren knapp 15 Prozent weniger
als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Deutliche Rückgänge von mehr als 20 Prozent gab es im wichtigsten
Markt in China, wo die Ausbreitung des Coronavirus früher begonnen
hatte. Inzwischen laufe das Geschäft dort schon wieder gut an, sagte
Vertriebschefin Britta Seeger. «Das stimmt uns zuversichtlich.» In
Europa, wo die Welle später einsetzte, lag der Absatz im ersten
Quartal aber auch schon um knapp 16 Prozent unter dem Vorjahreswert.
In den USA waren es hingegen erst knapp fünf Prozent.
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