Netzbetreiber Tennet: Ausbau könnte länger dauern
Die Stromnetze in Deutschland laufen auch in der Corona-Krise sicher
und stabil. Der weitere Ausbau der Netze könnte sich allerdings durch
schleppende Genehmigungsverfahren weiter verzögern, befürchtet der
Netzbetreiber Tennet.
Bayreuth (dpa) - Der Betrieb der Stromnetze in Deutschland wird durch
die Corona-Krise nicht beeinträchtigt. «Als Betreiber kritischer
Infrastruktur sind wir seit Jahren eingerichtet auf Krisenszenarien
aller Art», sagte Tim Meyerjürgens, Vorstand des Netzbetreibers
Tennet in Bayreuth, der Deutschen Presse-Agentur. Die Leitstände, die
das Netz steuern, seien ohnehin rund um die Uhr besetzt und der
Krisenfall - von Unwettern bis Terroranschlägen - werde regelmäßig
trainiert. «Im Notfall können wir mehrere Wochen autark arbeiten,
aber so weit sind wir noch lange nicht», sagte Meyerjürgens.
Als Reaktion auf die Verbreitung des Coronavirus habe Tennet, einer
der vier großen Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland, die
Hygienemaßnahmen für die Mitarbeiter angepasst. So gebe es zum
Beispiel keinen persönlichen Kontakt mehr zwischen den Mitarbeitern
bei Schichtwechseln. Ähnlich werde es bei den anderen Netzbetreibern
in Deutschland und im benachbarten Ausland gehandhabt.
Verzögern könnte sich allerdings der weitere Ausbau der Stromnetze,
der wegen Planänderungen ohnehin bereits teilweise hinter dem
ursprünglichen Zeitplan hängt. In den laufenden Genehmigungsverfahren
könnten Anhörungen und Erörterungstermine gegenwärtig nicht
stattfinden, sagte Meyerjürgens. Die Beteiligten seien auf der Suche
nach Ersatzlösungen. Gegenwärtig sind 7600 Kilometer neue Sromtrassen
geplant. Davon sind rund 2000 Kilometer fertiggestellt oder im Bau.
Der Stillstand in vielen Industriebtrieben hat bisland den
Stromverbrauch im Netzgebiet von Tennet nur wenig gedämpft. «Die
großen Verbraucher sind die Chemie- und Stahlwerke, und die sind
weiter am Netz», sagte Meyerjürgens. Für die sichere Regelung des
Netzbetriebs sei das unproblematisch; hier komme es eher auf die
Treffsicherheit der Prognosen für das Angebot der Stromerzeuger an.
Das hängt wegen des hohen Anteils von Wind- und Solarenergie stark
von der Witterung ab. Für den Netzbetrieb habe sich insofern nichts
geändert.
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