Sonnenhungrige in NRW halten Corona-Auflagen ein - 30 weitere Tote
Trotz der Corona-Krise genießen die Menschen in NRW zu Beginn der
Osterferien die Frühlingssonne. Die meisten halten sich dabei an die
Kontaktverbote - auch wenn sie nur noch im Uhrzeigersinn spazieren
dürfen. 30 weitere mit dem Coronavirus Infizierte sind gestorben.
Düsseldorf/Dortmund (dpa/lnw) - Leer gefegte Autobahnen, kräftiger
Andrang im Grünen, am Rheinufer und auf Spazierwegen: Am ersten Tag
der Osterferien sind die allermeisten Menschen in Nordrhein-Westfalen
an ihrem Wohnort geblieben; viele haben das schöne Wetter mit
Temperaturen um die 16 Grad zu Spaziergängen genutzt. Dabei hielten
sich fast alle an die Corona-Auflagen und waren maximal zu zweit
unterwegs. «Verstöße sind bisher selten, und wenn, reagieren die
Leute auf Ansprache verständnisvoll», sagte ein Düsseldorfer
Polizeisprecher. Zahlen zu Verstößen konnte er am Samstagnachmittag
noch nicht nennen. Kaum Stress mit Corona, sagte ein
Ordnungsamts-Mitarbeiter am Dortmunder Phönix-See.
Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in Nordrhein-Westfalen
stieg unterdessen am Samstag auf 19 405. Demnach erhöhte sich die
Zahl von Freitag (10.00 Uhr) auf Samstag (11.30 Uhr) um 871 Fälle,
wie das NRW-Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. 250 Menschen
in NRW sind bisher an der Pandemie gestorben - 30 allein von Freitag
bis Samstag.
Angesichts der Krise hat der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund
zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe im
Dortmunder Fußballstadion ein Coronavirus-Behandlungszentrum
eröffnet. Am ersten Tag wurde das neue Angebot aber noch verhalten
angenommen worden. Am Samstagnachmittag kamen nur vereinzelt Leute
zur Nordtribüne des Signal-Iduna-Parks, um sich dort auf das
neuartige Coronavirus testen zu lassen. Eine ähnliche Einrichtung
gibt es in Dortmund bereits. Dort wurden in bislang zwei Wochen rund
2500 Menschen versorgt.
Polizei und Ordnungsämter überwachten die Corona-Kontaktverbote am
Samstag mit großem Personaleinsatz - in Düsseldorf auch mit einer
Drohne aus der Luft. «Es ist viel los - die Leute laufen am Rhein
hoch und runter», berichtete der Düsseldorfer Polizeisprecher. Aber
die Abstände würden meist eingehalten. «Da will sich ja keiner in
Gefahr begeben.»
In Köln sei es am Rhein eher ruhig gewesen, berichtete ein
dpa-Fotoreporter. «Das war weniger als normal.» Vor allem einzelne
Spaziergänger oder Zweierpaare und einige Jogger seien unterwegs
gewesen. Wenig Andrang auch am Halterner Stausee im Münsterland: «Die
Leute aus dem Ruhrgebiet sind zu Hause geblieben, und die Halterner
haben oft selbst einen Garten», sagte ein Anwohner des Sees.
Für besonders beliebte Ausflugsziele hatten Städte vorgesorgt. So
wurde an dem im Ruhrgebiet beliebten Baldeneysee eine Tribüne
abgesperrt und der Parkplatz verkleinert, um Überfüllung zu
verhindern. Ein überregional bekannter Motorradtreff am See war am
Wochenende für Motorräder gesperrt. Dabei laufe in Essen alles soweit
ruhig, sagte eine Sprecherin der Polizei. Es gebe keine besonderen
Vorkommnisse. Ähnlich sah es in Dortmund aus. «Größtenteils hält
man
sich hier an die Regeln», sagte ein Polizeisprecher, es gebe keine
größeren Vorfälle.
In Dortmund hatte die Stadt ihre Bürger gebeten, sich am Phönix-See
nur im Uhrzeigersinn um den See zu bewegen, um enge Begegnungen zu
vermeiden. Sonst seien die Abstandsregeln kaum einzuhalten. Die
Besucher hielten sich daran, es gebe kaum Stress, sagte Motaz Temeiza
vom Dortmunder Ordnungsamt, der am Samstag kontrollierte.
«Grundsätzlich ist es eine gute Idee, aber größere Plakate wären
nötig», kritisierte ein 53 Jahre alter Rollschuhläufer. Viele hät
ten
es überhaupt nicht mitbekommen. «Wenn ich das nicht weiß, achte ich
da auch weniger drauf», meinte die Studentin Madleen Schöße zur
Maßnahme der Stadt. Ihr Begleiter Nils Biermann saß mit der jungen
Frau auf einer Bank am See und genoss das Wetter. «Den ganzen Tag
Netflix schauen geht auch nicht», sagte er.
«Man merkt schon, dass die Leute aufpassen», sagten Dirk und
Linda Rettelbusch, ein Ehepaar, das ebenfalls die Sonnenstrahlen
genoss. Vergangene Woche hätten sich noch mehr Menschen am See
getummelt.
Auf den Straßen lief der Verkehr trotz des Osterferienbeginns fast
ohne Störungen. Landesweit meldete der WDR gegen 15.25 Uhr gerade
einen Kilometer Stau. Normalerweise gibt es zum Ferienbeginn volle
Straßen und Verkehrsbehinderungen vor allem in Richtung Süden und
Westen in die Niederlande und Belgien. NRW-Europaminister Stephan
Holthoff-Pförtner (CDU) hatte am Vortag ausdrücklich appelliert,
wegen der Corona-Pandemie auf Osterurlaube zu verzichten.
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