Corona: Verband spricht von katastrophalen Folgen für Prostituierte

Wittlich (dpa/lrs) - Die Corona-Krise mit dem derzeitigen
Berufsverbot für Prostituierte hat laut dem Berufsverband für die
Sexarbeiterinnen «katastrophale Folgen». «Die Frauen auf dem
Straßenstrich trifft es am allerschlimmsten», sagte Nicole Schulze
vom Vorstand des Berufsverbands erotische und sexuelle
Dienstleistungen der Deutschen Presse-Agentur im Kreis
Bernkastel-Wittlich. Sie fielen durch alle Soforthilfen durch, da sie
häufig gar nicht registriert seien. Auch Hartz IV könnten viele nicht

beantragen, weil sie die Voraussetzungen nicht erfüllten.

Schulze, im Berufsverband für den Straßenstrich zuständig, sagte, sie

bekomme jeden Tag zig Anrufe von Frauen, die kein Geld mehr für
Lebensmittel hätten. Oft handele es sich auch um Migrantinnen, die
nicht in ihre Heimatländer zurück könnten, weil Grenzen dicht seien.

Nach Angaben von Schulze (40), die selbst seit 16 Jahren auf dem
Straßenstrich arbeitet, sind Hunderte Frauen derzeit in einer
kritischen Lage, weil Einnahmen weggebrochen sind.

Daher hat Schulze einen Spendenaufruf auf der Plattform Leetchi im
Internet gestartet. Rund 2000 Euro seien bisher zusammengekommen.
Zudem habe sie die Trierer Beratungsstelle Ara mit ins Boot geholt,
an die auch gespendet werden könne. «Die Frauen brauchen schnell
Hilfe», sagte Schulze. Ihnen drohe neben Hunger die Obdachlosigkeit.

Schulze, die im Raum Trier in einem Wohnmobil als Sexarbeiterin tätig
ist, hat Hartz IV beantragen können. Auch sie überlegt, wie sie Geld

verdienen kann, wenn die Krise noch lange anhalte. Auf Telefonsex
oder Dienstleistungen über Webcam will sie nicht umsteigen. «Da geht
es mir wie allen auf der Straße: Ich kenne mich mit Computertechnik
nicht aus.» Sie könne sich aber vorstellen, als Sexualassistentin für

Behinderte zu arbeiten.

Bundesweit sind laut Schulze rund 38 000 Prostituierte angemeldet.
Die tatsächliche Zahl liege aber deutlich höher. Im Raum Trier gebe
es knapp 800 Prostituierte, im Raum Koblenz und im Raum Ludwigshafen
seien es jeweils knapp 300, sagte sie.

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