«Erleben schwierige Zeiten» - Kein Tennis-Klassiker in Wimbledon 2020 Von Kristina Puck und Lars Reinefeld, dpa
Der Traum-Sommer mit Fußball-Europameisterschaft und Wimbledon ist
endgültig abgehakt. Auch der Tennis-Klassiker fällt aufgrund der
Coronavirus-Pandemie aus. Wird in diesem Jahr überhaupt noch
Profi-Tennis gespielt?
London (dpa) - Das Coronavirus hat nun auch Wimbledon in die Knie
gezwungen. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg findet der Klassiker
des Tennis-Sports in diesem Jahr nicht statt. Im Zuge der Absage der
prestigeträchtigen Traditionsveranstaltung wurden auch die vier
deutschen Rasen-Turniere in Stuttgart, Halle/Westfalen (beide Herren)
sowie Berlin und Bad Homburg (beide Damen) im Juni gestrichen. Bis
zum 13. Juli finden keine Tennis-Turniere statt, wie die ITF, ATP und
WTA am Mittwoch gemeinsam verkündeten.
«Am Boden zerstört», meinte die Schweizer Tennis-Legende Roger
Federer, die in Wimbledon in diesem Sommer so gerne zum neunten Mal
triumphiert hätte. «Wir erleben schwierige Zeiten, wir werden jedoch
daraus gestärkt hervorgehen.» Im vergangenen Jahr hatte sich Federer
in einem epischen Finale dem Serben Novak Djokovic geschlagen geben
müssen. Einen neuen Anlauf zum Titel kann Federer nun erst vom 28.
Juni bis 11. Juli 2021 nehmen, wenn die 134. Auflage nach einem Jahr
Pause stattfinden soll.
«Ich kann kaum in Worte fassen, wie schwer mein Herz ist, dass die
Absage der Rasen-Saison auch bedeutet, dass ich nicht in der Lage
sein werde, vor meinem Heim-Publikum in Bad Homburg und Berlin
spielen zu können», schrieb Angelique Kerber in den sozialen
Netzwerken. Die deutsche Nummer eins fungiert auch als Botschafterin
des neuen Turniers in Bad Homburg und hatte 2018 in Wimbledon
triumphiert.
«Aber angesichts der aktuellen Lage rücken sportliche Belange erst
einmal komplett in den Hintergrund. Momentan gibt es andere
Prioritäten», sagte Kerber «Es ist ein bedauerlicher Schritt. Aber er
ist vor dem Hintergrund der aktuellen Situation alternativlos», sagte
Ralf Weber, Turnierdirektor der Noventi Open in Halle.
Während sich die Veranstalter in Halle und Bad Homburg bereits mit
einer kompletten Absage in diesem Jahr abgefunden haben, hoffen sie
in Berlin und Stuttgart noch auf die Verlegung auf einen späteren
Termin in diesem Jahr. «Die Verschiebung der bett1open auf einen
späteren Termin im Jahr 2020 ist für uns eine Option - aber nur dann,
wenn sich die Lage soweit entspannt, dass auf der WTA-Tour wieder
ohne Bedenken gespielt werden kann», sagte Turnierdirektorin Barbara
Rittner.
Doch wann die Tennis-Tour überhaupt wieder zu einer Normalität
zurückfinden kann, ist fraglich. In kaum einer anderen Sportart sind
Spieler, Trainer und Schiedsrichter so sehr auf weltweite
Reisefreiheit angewiesen. Der Boss der Australian Open zeichnete
bereits ein Horrorszenario. «Meine persönliche Sicht ist, dass es für
das Tennis schwer wird, in diesem Jahr noch mal zurückzukommen»,
sagte Craig Tiley dem «Sydney Morning Herald». «Wir müssen für de
n
schlechtesten Fall planen und auf das Beste hoffen.»
Der dreimalige Wimbledon-Sieger Boris Becker dagegen meinte: «Wir
sollten mit der Schwarzmalerei aufhören...natürlich wird dieses Jahr
noch Tennis gespielt.». Doch wann das sein wird, ist mehr denn je
offen. Als erstes wieder geplantes Turnier stehen nun die Hamburg
European Open ab dem 13. Juli im Kalender. Doch auch deren Austragung
ist ungewiss.
«Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht», sagte Ian
Hewitt, Vorsitzender des All England Lawn Tennis Club. Angesichts der
dramatischen Auswirkungen der Pandemie sei es aber im Sinne der
öffentlichen Gesundheit die richtige Entscheidung.
Zuvor war bereits die komplette Sandplatz-Saison inklusive der French
Open in Paris, die Ende Mai starten sollten, abgesagt worden. Der
französische Tennisverband hatte die French Open eigenmächtig und
offenbar ohne Absprache auf den Zeitraum vom 20. September bis 4.
Oktober verlegt - und dafür mächtig Kritik eingesteckt. Nur eine
Woche zuvor enden die US Open, die angesichts der dramatischen
Coronavirus-Situation in New York aber ebenfalls fraglich erscheinen.
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