Mädchen stirbt nach Pilzvergiftung - Zwei Ärzte angeklagt
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Nach dem Tod eines kleinen Mädchens durch
eine Pilzvergiftung hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt Anklage
gegen zwei Mediziner erhoben. Sie wirft einem Hausarzt und einer
Anästhesistin vor, das Kind und weitere Familienmitglieder nicht
richtig behandelt zu haben, wie die Anklagebehörde am Mittwoch
mitteilte. Es geht um fahrlässige Tötung in einem Fall und
fahrlässiger Körperverletzung in drei Fällen. Das Mädchen war rund
neun Monate später an den Folgen der Pilzvergiftung im Alter von
sechs Jahren gestorben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde ein
Pilzgift nachgewiesen, das im Grünen Knollenblätterpilz vorkommt.
Wann der Prozess beginnt, steht noch nicht fest.
Der 49-jährige Vater war der Staatsanwaltschaft zufolge mit seinen
drei Töchtern am Morgen des 23. August 2017 zu einer Frankfurter
Hausarztpraxis gekommen, weil die Familie am Vorabend selbst
gesammelte Pilze gegessen hatte und nun an Übelkeit, Erbrechen und
Durchfall litt. Der 52 Jahre alte Mediziner habe aber auf eine
körperliche Untersuchung verzichtet, erklärte die Staatsanwaltschaft.
Er soll lediglich eine Pilzvergiftung oder Magenverstimmung
diagnostiziert, Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen verschrieben
und den Patienten empfohlen haben, viel Wasser zu trinken.
Als sich der Gesundheitszustand im Tagesverlauf nicht besserte, habe
der Vater mit den Kindern im Altern von damals 5, 10 und 12 Jahren am
Nachmittag desselben Tages eine Bereitschaftspraxis am Frankfurter
Uniklinikum aufgesucht. Doch auch die 45 Jahre alte Ärztin dort soll
auf eine körperliche Untersuchung verzichtet haben. Die Uniklinik
wies darauf hin, dass sich die Praxis zwar auf ihrem Gelände befinde,
aber nicht vom Uniklinikum betrieben werde.
Am Tag darauf schwebten der Vater und seine drei Kinder den Angaben
zufolge in Lebensgefahr und wurden in verschiedene Krankenhäuser
gebracht. Die Leber der jüngsten Tochter war nach Angaben der
Staatsanwaltschaft so stark geschädigt, dass ihr Ende August 2017
eine neue transplantiert werden musste. Im Mai 2018 sei eine weitere
Transplantation nötig geworden, bei der Operation sei das Kind
gestorben. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft hätte der Tod des
Kindes verhindert werden können, wenn die Ärzte rechtzeitig die
Pilzvergiftung mit den gebotenen Maßnahmen - Einweisung in ein
Krankenhaus und Gegenmittel - behandelt hätten.
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