Spenden via Youtube-Video? Corona-Kettenbrief im Faktencheck

Berlin (dpa) - Hilft es einem italienischen Krankenhaus, wenn viele
Menschen ein bestimmtes Lied auf Youtube hören? Ein Kettenbrief, der
auf WhatsApp und Facebook die Runde macht, verspricht genau dies.

BEHAUPTUNG: Über das italienische Lied «Rinascerò, Rinascerai» des

Sängers Roby Facchinetti heißt es, dessen Urheberrechte seien an das
Krankenhaus in Bergamo überschrieben. «Jeder Klick auf das Video ist
damit quasi eine Spende. Da Youtube dem Inhaber Geld pro Klick
bezahlt.»

BEWERTUNG: Der Sänger widerspricht dieser Behauptung. Mit dem Lied
werde zwar Geld für das Krankenhaus gesammelt, aber nur wer es kaufe,
spende auch.

FAKTEN: Ein Körnchen Wahrheit steckt dahinter - aber ganz so einfach
ist es nicht! Das Video zu «Rinascerò, Rinascerai» gehörte
zwischenzeitlich zu den meistgesehenen Videos in Deutschland -
mittlerweile wurde es mehr als sechs Millionen geklickt.

Damit beim Krankenhaus aber wirklich Geld ankommt, müssen die Hörer
das Lied über einen Download-Link kaufen oder direkt an die
Einrichtung spenden. Dazu ruft Sänger Roby Facchinetti auf - das sei
der einzig nützliche Weg.

Dieses Geld geht nach Angaben auf seinem Facebook-Kanal an das
Papst-Johannes-XXIII.-Krankenhaus in Bergamo. Dieses soll davon
medizinische Ausrüstung kaufen können. Zudem distanziert sich
Facchinetti vor den «falschen Informationen» im Kettenbrief.

Darin gibt es auch weitere unwahre Angaben - etwa, dass es in dem
Krankenhaus an einem Tag 800 Todesfälle infolge einer Infektion mit
dem Coronavirus gegeben hätte. Wie die Kommune mitteilte, starben in
der ganzen Stadt zwischen dem 1. und dem 24. März mindestens 858
Menschen, die sich zuvor mit Sars-CoV-2 infiziert hatten.