Zitate nach einer Woche Schulschließungen
Berlin (dpa) - Seit einer Woche haben Zehntausende Schulen in
Deutschland geschlossen. Wie läuft der «Fernunterricht» in der
Praxis? Eine Auswahl an Wortmeldungen:
«Meine Schüler*innen laufen zur Hochform auf. Sie erfüllen eifrig
Aufgaben und die Eltern sind dabei. (...) Ich schaffe es nicht,
zeitnah auf jede Anfrage zu reagieren. Ich hoffe auf Verständnis.»
(Gabriela Kasigkeit, Gymnasiallehrerin für Englisch aus Berlin)
«Danke für die Bemühungen in dieser schweren Zeit für uns alle! Ann
a
war ganz fleißig die letzten Tage und macht sich immer schon abends
selber einen neuen Plan für den nächsten Tag, was sie alles machen
möchte!»
(Rückmeldung einer Mutter aus Sachsen laut Grundschulverband)
«Wir müssen ein Stück weit auch drauf vertrauen, dass
eigenverantwortlich gearbeitet wird. (...) Nur mit den Aufgaben
allein ist es ja nicht getan, die Motivation, die die Kolleg*innen
sonst im Unterricht vermitteln, wird nun von den Schüler*innen selbst
abverlangt, oder obliegt den Eltern. Und ich könnte mir vorstellen,
dass das nicht in jeder Familie gleich gut funktioniert»
(Martina Scherer, Gymnasiallehrerin für Musik und Mathematik am
Reuchlin-Gymnasium Pforzheim)
«Wer denkt Lehrerinnen und Lehrer hätten im Moment frei, liegt
absolut falsch. Unsere Lehrkräfte arbeiten täglich daran, die
Schülerinnen und Schüler so gut wie irgendwie möglich mit
Unterrichtsmaterial zu versorgen.»
(Der Vorsitzende des Berufsschullehrerverbandes Baden-Württemberg,
Thomas Speck)
«Es scheint, als würden sowohl die Eltern als auch die Kinder das
Angebot ernst, aber auch dankbar annehmen. Natürlich ist diese Form
des Unterrichtens auf Dauer kein adäquater Ersatz für den
Präsenzunterricht. Gleichzeitig sollten aber die Politik wie auch die
Lehrkräfte diese Situation als Chance verstehen, neue beziehungsweise
andere Formen des Unterrichtens kennenzulernen und für die Zukunft
einzuplanen.»
(Christoph Juretschke, Lehrer für Deutsch, Spanisch und Sport an der
Goetheschule Neu-Isenburg)
«(Es) bedurfte (...) nach Bekanntgabe der Schulschließung keiner
großen Erklärungen, wie die kommenden Wochen gestaltet werden würden,
vielmehr war es für die allermeisten Schülerinnen und Schüler eine
Selbstverständlichkeit, auf die in dieser Klasse bereits seit
Schuljahresanfang bekannte (...) Art und Weise digital
weiterzuarbeiten.»
(Matthias Barth, Deutschlehrer am Justus-von-Liebig-Gymnasium Neusäß
in Bayern über das Arbeiten mit einer sogenannten BYOD-Klasse - was
«bring your own device» bedeutet - in der die Schüler auch im
Normalbetrieb mit eigenen mitgebrachten Tablets oder Notebooks und
gemeinsamer Online-Plattform arbeiten.)