Persisches Neues Jahr wird von Corona-Krise überschattet

Kabul/Teheran (dpa) - Der Beginn des Persischen Neuen Jahres Norus am
Freitag ist von der weltweiten Corona-Pandemie überschattet worden.
Afghanistans Präsident Aschraf Ghani stimmte die Menschen bereits am
Donnerstagabend auf ein Neujahrsfest ohne große Feierlichkeiten ein.
«Dieses Jahr wird erwartet, dass wir angesichts der Ausbreitung der
Corona-Krankheit Veranstaltungen der Freude und des Beisammenseins
auf eine Art feiern, ohne dass es Zusammentreffen und
Menschenansammlungen gibt», sagte er in seiner Neujahrsansprache, die
per Video ausgestrahlt wurde. Gegen 5.00 Uhr MEZ am Freitag begann
das Jahr 1399 des persischen Kalenders, der in Afghanistan und Iran
verwendet wird.

Das Neujahrsfest Norus wird gewöhnlich im Kreis der Familie verbracht
und ist eine Zeit, in der Verwandte besucht werden. Dieses Jahr ist
wegen der Corona-Krise aber vieles grundlegend anders. Im Iran und
Afghanistan sagten die Behörden öffentliche Festlichkeiten ab und
forderten die Menschen auf, zuhause zu bleiben. Im Iran sperrte die
Regierung die Autobahnen und Landstraßen zu den beiden nordiranischen
Provinzen Gilan und Masandaran. Die beiden Provinzen mit ihren
Stränden am Kaspischen Meer waren in den letzten Jahrzehnten ein
beliebtes Reiseziel während der zweiwöchigen Neujahrsferien im Iran.

Auch alle heiligen Stätten hatten die Behörden im besonders von der
Ausbreitung des Coronavirus betroffenen Iran gesperrt.

Norus ist ein Jahrtausende altes Fest, das den Beginn des Frühlings
markiert und von mehr als 300 Millionen Menschen im Nahen Osten,
Zentral- und Südasien sowie in Teilen des Balkans und Ostafrikas
gefeiert wird. Das Neujahrsfest wurde durch die alte persische
Religion des Zoroastrismus vor über 3000 Jahren eingeführt und
verbreitet. Der Persische Kalender basiert auf dem Lauf der
Jahreszeiten und fällt jedes Jahr zu unterschiedlichen Uhrzeiten auf
den 20. oder 21. März. Wörtlich wird das Fest mit «Neuer Tag»
übersetzt. Norus gehört zum immateriellen Kulturerbe der Unesco.