Finanzielle Sorgen bei Theatern in der Corona-Krise

Theater und Veranstaltungshäuser in Brandenburg sind dicht. Wie gehen
die Einrichtungen in den Zeiten von Corona mit der Situation um?

Potsdam/Cottbus (dpa/bb) - In Brandenburg sorgen sich geschlossene
Theater und Veranstaltungshäuser in der Corona-Krise darum, wie es
mit ihnen weiter geht. Wie auch viele andere Einrichtungen im Land
hat etwa die Neue Bühne Senftenberg den Spielbetrieb aufgrund der
Ausbreitung des Virus vorübergehend eingestellt. Derweil «spielen die
Schauspieler zu Hause und stellen die Filme später auf unserem
Instagram-Kanal online», berichtete Sprecherin Christiane Freitag.

Derzeit ist der Spielstopp in dem Theater im
Landkreis Oberspreewald-Lausitz bis zum 31. März geplant. Hinter
verschlossenen Türen und vor leeren Publikumssälen werde aber dennoch
gespielt. Die Proben für das Stück «Am Boden» laufen - die Premie
re
ist für den 17. April geplant. Wie bedrohlich die Schließung für di
e
Existenz des Theaters in Senftenberg ist, könne man noch nicht
abschließend beurteilen. «Es kommt drauf an, wie lange die Schließu
ng
andauert», sagte Freitag. Im Monat habe das Theater einen Verlust von
80 000 bis 100 000 Euro. 

Am Hans Otto Theater in Potsdam sind neben dem Spielbetrieb nun
auch die Proben am Mittwoch eingestellt worden. Grund sei die
Fürsorgepflicht der Theaterleitung, teilte das Haus mit.
Der Spielbetrieb ist zunächst bis zum 19. April
unterbrochen. Ticketpreise werden als Gutscheine erstattet, wenn die
Karten innerhalb von vier Wochen per Post an das Theater geschickt
werden. 

«Wir warten alle, wie sich die Situation in einigen Wochen darstellen
wird», sagte Sprecher Björn Achenbach. Die Stimmung unter den
Schauspielern sei ganz unterschiedlich. «Es gibt einige, die lieber
weiter spielen wollen als zu Hause zu sitzen. Andere ängstigen sich.»

Online-Spielpläne oder Streaming-Dienste von Aufführungen seien noch
nicht im Gespräch. Derzeit gehe es um ganz existenzielle Fragen. Wenn
der Zeitraum für die Schließung ausgedehnt werde, könne das
erhebliche finanzielle Einbußen zur Folge haben. Von der Politik
wünsche man sich Planungssicherheit. 

Die Stadt Potsdam hatte am Dienstag nach einem Treffen der
Kulturträger bekannt gegeben, dass alle Zuwendungen für das zweite
Quartal weitergezahlt werden, auch wenn kein Spielbetrieb stattfinde.
Mit Blick auf die Rückgabe von bereits gekauften Tickets sagte die
Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, Noosha Aubel:
«Überlegen Sie gut, ob Sie nicht möglicherweise darauf verzichten
können und wenn Ihnen das möglich ist, haben Sie damit auch einen
kleinen Beitrag getan, um die Einrichtung zu stabilisieren.»

Der Geschäftsführer vom Waschhaus in Potsdam, Mathias Paselk,
kündigte an: «Wenn die Schließung verlängert wird und Hilfen
ausbleiben, bedeutet das definitiv die Insolvenz.» Das
Veranstaltungshaus in der Potsdamer Schiffbauergasse habe neben den
Zuwendungen mehr als 70 Prozent Eigenerwirtschaftungsquote. Paselk
hofft darauf, dass die Kurzarbeit schnell von der Arbeitsagentur
bewilligt werde, damit er seine Angestellten behalten könne. Die
Mitarbeiter hätten gerade viel mit Absagen und Verschiebungen
geplanter Veranstaltungen zu tun. Vorhandene Räume werden als
Ateliers und Bühnen für Bandproben zur Verfügung gestellt. 

Für die Zeit der Schließung überlege man, Lesungen online anzubieten,

Veranstaltungen als Podcast oder Videobotschaften bereit zu stellen
oder «virtuelle Parties» zu organisieren, sagte Paselk. 

Am Staatstheater Cottbus schaue man von Woche zu Woche und stelle
sich auf einen Spielbetrieb nach dem 19. April ein. Das Haus
könne keinen zusätzlichen Service anbieten. Technische Lösungen wie

Live-Streams von Theatervorführungen seien mit einem erheblichem
technischen Aufwand verbunden, sagte Sprecherin Gabriela Schulz. 

Das Kinder-und Jugendtheater Piccolo in Cottbus hat alle
Vorstellungen abgesagt, auch die Proben fallen aus. Trotzdem sei die
Zwangspause nicht existenzbedrohend, da das Theater von Land und
Kommune bezuschusst werde, sagte ein Sprecher. Für die freien
Mitarbeiter, die regelmäßig im Theater arbeiten, sollen Regelungen
gefunden werden. Das Theater hat vor allem für Kinder ein umfassendes
theater - und tanzpädagogisches Angebot.

Die Vizepräsidentin des Deutschen Kulturrats, Ulrike Liedtke, hält
eine Absage aller Kulturveranstaltungen aus Vorsorge wegen des
Coronavirus für sinnvoll. Sie verwies auf Kulturaktionen zum Beispiel
im Internet. «Das finde ich herzerfrischend, dass man nicht aufgibt
und sein Konzert dann in den vier Wänden solo mit Internetübertragung
spielt.»

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