Coronavirus bremst öffentliches Leben - Großveranstaltungen verboten

Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern sind ab sofort in
Mecklenburg-Vorpommern untersagt. Die Schulen - viele mit mehr als
1000 Schülern - bleiben hingegen geöffnet. Bis auf bislang eine: Nach
der Infektion eines Schülers wurde die CJD Christophorusschule
Rostock geschlossen.

Schwerin (dpa/mv) - Das Coronavirus bremst das öffentliche Leben in
Meklenburg-Vorpommern zunehmend aus. Wegen der raschen Ausbreitung
von Covid-19 hat die Landesregierung Veranstaltungen mit mehr als
1000 Menschen untersagt. Ziel dieser Anordnung sei es, die weitere
Ausbreitung des Virus hinauszuzögern, hieß es am Donnerstag in
Schwerin. Der Erlass gelte zunächst bis zum 19. April.

Mecklenburg-Vorpommern sei zwar im Ländervergleich noch wenig von
Infektionen betroffen, müsse aber vorausschauend denken, sagte
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Rande eines Treffens im
Kanzleramt in Berlin dem NDR-Fernsehen. Wichtig sei ein bundesweit
abgestimmtes Vorgehen. Schwesig kündigte für die kommenden Tage eine
Sondersitzung ihres Kabinetts an, bei der über weitere Maßnahmen
beraten werde. Eine für Mitte April geplante große Delegationsreise
ins russische St. Petersburg sagte sie ab.

Erstmals wurde am Donnerstag eine Schule wegen der Infektion eines
Schülers mit Sars-CoV-2 geschlossen. Das Christophorus-Gymnasium in
Rostock wurde bis zum 23. März dicht gemacht. Weitere
Schulschließungen wurden bislang nicht bekannt. Bildungsministerin
Bettina Martin (SPD) ließ nach einem Treffen mit ihren Amtskollegen
in Berlin offen, ob es zu flächendeckenden Schulschließungen kommen
wird. «Es ist wichtig, dass hier auf den Rat der Expertinnen und
Experten beim Robert Koch-Institut gehört wird», erklärte Martin. Es

gelte sicherzustellen, dass Abschlussprüfungen, wie zum Beispiel das
Abitur, abgelegt werden können. Klassenfahrten ins Ausland sollen
ebenso abgesagt werden, wie Sportfeste und größere Veranstaltungen.

Viele bereits geplante Veranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern
wurden abgesagt, darunter zwei Publikumsmessen in Rostock: die «Tier
& Natur» an diesem Wochenende und die «Bauen und Sanieren» am
darauffolgenden Wochenende. Auch die Jahrestagung der Binnenfischer
am 16. März wurde gestrichen, ebenso der Palliativtag
Mecklenburg-Vorpommern und der Kammertag der Landesärztekammer in
Rostock. Der Landtag verzichtet zunächst bis zum 19. April auf
Besuchergruppen und Veranstaltungen.

Veranstaltungen mit weniger als 1000 Teilnehmern sollen «kritisch
geprüft» werden, heißt es im Erlass des Gesundheitsministeriums.
Geprüft werden solle, ob Veranstaltungen nicht verschoben, in einem
anderen Format stattfinden oder aber ganz ausfallen sollten, um damit
die Infektionswege zu vermindern, erklärte Gesundheitsminister Harry
Glawe (CDU). Ziel sei die Kontaktreduzierung.

Der Landkreis Nordwestmecklenburg empfahl den Verzicht auf
Veranstaltungen mit mehr als 200 Personen. Die Stadt Schwerin
untersagte Tanz- und Sportveranstaltungen sowie Konferenzen und
Messen mit 200 und mehr erwarteten Besuchern. Die Stadt Parchim
verbot alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern. Der
Landkreis Rostock untersagte bis zum 19. April Veranstaltungen
externer Veranstalter in seinen Liegenschaften, zu denen 50 oder mehr
Teilnehmer erwartet werden. Dies gelte für Schulen, Sporthallen sowie
die Gebäude des Landkreises.

Bis Donnerstagnachmittag wurden in MV laut Behörden 23 Menschen
positiv getestet. Zu den jüngsten Fällen gehören vier Ärzte der
Uniklinik Rostock. Sie waren nach Angaben des ärztlichen Vorstands,
Christian Schmidt, alle im Skiurlaub in den Alpen. Die
Arbeitsfähigkeit der Klinik sei jederzeit gewährleistet, sagte er.

Noch am Mittwoch hatte Glawe im Landtag die Meinung vertreten, zur
Eindämmung der Coronavirus-Epidemie Großveranstaltungen im Land nicht
unterbinden zu wollen. Er hatte darauf verwiesen, dass die
Entscheidung bei den Gesundheitsbehörden vor Ort in Abstimmung mit
den jeweiligen Kommunen liege. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
(CDU) hatte zuvor empfohlen, Großveranstaltungen mit mehr als 1000
Personen abzusagen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Viele
Bundesländer setzten die Empfehlung rascher um und untersagten
entsprechende Veranstaltungen. Nun hat MV nachgezogen.

An den Universitätskliniken Greifswald und Rostock sowie in der
Helios Klinik Schwerin sind am Donnerstag die ersten
Corona-Testzentren im Land in Betrieb gegangen. Insgesamt sind neun
solcher Abstrichzentren zur Untersuchung auf das Covid-19-Virus in
Mecklenburg-Vorpommern geplant, um die Gesundheitsämter zu entlasten.
An der Universitätsmedizin Greifswald wurde das Zentrum vor dem
Hauptgebäude eingerichtet.

Pressesprecher Christian Arns stellte klar, dass ausschließlich
Patienten untersucht werden, die vom Gesundheitsamt oder vom Hausarzt
als Verdachtsfälle eingestuft und zum Abstrich überwiesen wurden.
«Alle anderen Personen werden ausnahmslos abgewiesen», machte er
deutlich. Die Patienten können wie an Schnellrestaurants mit dem Auto
vorfahren und brauchen für den Abstrich nicht auszusteigen, wie er
sagte. So würden direkte Kontakte vermieden und
Übertragungsmöglichkeiten minimiert. Natürlich könne man auch zu Fu
ß
kommen.

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