Ministerium empfiehlt Aus für Großveranstaltungen wegen Corona-Virus
Um den Erreger Sars-CoV-2 einzudämmen, soll es in Hessen vorerst
keine großen Konzerte oder ähnliche Menschensammlungen mehr geben.
Unterdessen haben sich weitere Urlauber und Kontaktpersonen
angesteckt und wurden von den Behörden isoliert.
Wiesbaden (dpa/lhe) - In einer neuen Risikobewertung zur Ausbreitung
des Corona-Virus empfiehlt nun auch das Land Hessen die Absage von
Großveranstaltungen. Die Gefahr einer Virusübertragung bei großen
Menschenansammlungen, «insbesondere in geschlossenen Räumen», lasse
sich angesichts jüngster Entwicklungen in Italien und des aktuellen
Verlaufs der Infektionen nicht sicher beurteilen, teilte das
Sozialministerium am Dienstag in Wiesbaden mit.
Das Ministerium verwies auf Italien, wo die Regierung am späten
Montagabend Ein- und Ausreisesperren für das gesamte Staatsgebiet
verhängt und insbesondere alle Skigebiete geschlossen hatte. Würden
Teilnehmer aus Italien oder anderen Risikogebieten wie dem Iran
erwartet, lege man auch die Absage von kleineren Veranstaltungen
nahe, erklärte Minister Kai Klose (Grüne). Die konkreten
Auswirkungen, auch für Fußballspiele, blieben am Nachmittag zunächst
unklar.
Alle bisher bekannten Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 in
Hessen verlaufen bisher sehr mild, wie das Ministerium berichtete.
Die Zahl der bestätigten Infektionen stieg den Angaben zufolge bis
Dienstagnachmittag (14 Uhr) auf 34, bis Montagnachmittag (16 Uhr)
waren es 26. Neue Fälle gab es demnach am Dienstag in den Kreisen
Darmstadt-Dieburg, Gießen, Hochtaunus, Main-Taunus,
Marburg-Biedenkopf sowie der Stadt Offenbach. Sie gehen unter anderem
auf Urlaube in Österreich oder Italien zurück.
Der Main-Taunus-Kreis berichtete am Abend zudem über einen weiteren
bestätigten Fall. Der Frau aus Kelkheim gehe es «mäßig gut», si
e
stehe unter häuslicher Quarantäne. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf
wurde am Abend ebenfalls ein weiterer Fall gemeldet, im Landkreis
Rheingau-Taunus wurden nach Angaben der örtlichen Behörden bis zum
Abend drei weitere Fälle bestätigt.
Im Kreis Bergstraße wurden 14 enge Kontaktpersonen einer mit
Sars-CoV-2 infizierten Frau unter Quarantäne gestellt. Die Frau habe
sich in Berlin angesteckt, erklärte der Kreis. Wegen des Falls sei
ein Kindergarten am Montag für einen Tag geschlossen und die
Empfehlung ausgesprochen worden, dass dies vorsorglich für zwei
Wochen geschehen solle und die Kinder 14 Tage zuhause bleiben. Auch
drei Schüler befänden sich in Quarantäne. Da sie nach Kontakt mit der
Patientin nicht mehr in der Schule gewesen seien, müsse diese nicht
geschlossen werden.
Einen ersten bestätigten Corona-Fall meldete die Europäische
Zentralbank (EZB). Etwa 100 Kollegen, die in der Nähe tätig waren,
sollen nun vorsichtshalber vorübergehend von zu Hause aus arbeiten.
Auf dem Frankfurter Messegelände wurde die nächste Ausstellung
verschoben, die vom 20. bis zum 22. März geplante
Landwirtschaftsmesse Land und Genuss soll nun erst im März 2021
stattfinden, wie die Agra Veranstaltungs GmbH mitteilte. Der
Hessische Rundfunk teilte mit, den «hr1-Dancefloor» in der
Kongresshalle Gießen am Samstag, 21. März, zu verschieben.
Um Hessens Wirtschaft nicht aus dem Tritt geraten zu lassen, bietet
das Land vielfältige Hilfen für Unternehmen an. Zur Verfügung stü
nden
über die WIBank unterschiedliche Kreditprogramme und
Bürgschaftsmöglichkeiten, erklärte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir
(Grüne). Es gehe darum, die Unternehmen liquide zu halten, bis sich
die Situation normalisiert hat. Im IHK-Bezirk Frankfurt spüren
bereits 60 Prozent der Unternehmen die Folgen der Epidemie, wie eine
Umfrage der Industrie- und Handelskammer ergab.
Bei den Tafeln gehen infolge von Hamsterkäufen wegen des Virus
weniger Lebensmittelspenden ein. Es wird zudem verstärkt auf
Hygienemaßnahmen bei der Ausgabe geachtet, wie eine dpa-Umfrage von
Montag zeigt. «Viele Tafeln haben das ganz klar gemerkt», sagte Erich
Lindner, Stellvertretender Vorsitzender der Tafel Hessen. In den
vergangenen zwei Wochen haben demnach vor allem Einrichtungen in
Nordhessen weniger Lebensmittelspenden erhalten. In den vergangenen
Wochen hatten mancherorts auffällige Vorratskäufe in Discountern und
Supermärkten im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 für Schlagzeilen gesorgt.
«Alles, was länger haltbar ist, ist knapp», sagte Jutta Klier,
Mitarbeiterin der Darmstädter Tafel. Während vor rund vier Wochen
täglich noch rund zehn Kisten mit Joghurt, Konserven, Wurst, Fleisch
und Fertiggerichten gespendet worden seien, seien es mittlerweile nur
noch zwei. Bei Obst und Gemüse habe sich hingegen nichts verändert.
Auch die Frankfurter Tafel erhalte derzeit weniger Lebensmittel von
Supermärkten, sagte deren zweite Vorsitzende Edith Kleber. Besonders
haltbare Lebensmittel seien davon betroffen.
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