Fast eine Million Euro veruntreut - Hohe Haftstrafe für Ex-Arztgattin Von Sabrina Gorges, dpa
Sie lebt ein Leben in Saus und Braus. Luxusurlaube, teures Essen und
protzige Autos. Das Geld dafür nimmt sie ihrem ahnungslosen Mann weg.
Nun muss eine Ex-Arztgattin ihr Luxusleben gegen das im Gefängnis
tauschen.
Magdeburg (dpa/sa) - Das Magdeburger Landgericht hat eine ehemalige
Arztgattin wegen der Veruntreuung von insgesamt fast einer Million
Euro am Dienstag zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Die
41-Jährige muss wegen Computerbetrugs in 37 Fällen und versuchten
Betrugs in Tateinheit mit Urkundenfälschung für vier Jahre und drei
Monate ins Gefängnis. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass sie das
Geld zwischen März 2015 und August 2018 in Teilbeträgen vom Konto
ihres damaligen ahnungslosen Ehemannes auf ihres überwiesen und
ausgegeben hat. Mit dem Strafmaß folgte das Gericht der Forderung
von Staatsanwalt Arnold Murra, der viereinhalb Jahre Haft beantragt
hatte. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.
Mit dem Geld des seit 2015 nicht mehr praktizierenden Mediziners
(62), den sie 2012 kennenlernte und mit dem sie zwei Töchter hat,
habe sie vor allem ihren ausschweifenden Lebensstil finanziert. Sie
habe unter anderem Post zurückgehalten und ihren damaligen Mann auch
sozial isoliert, hieß es in der Urteilsbegründung. Ihm, Freunden und
der Familie habe sie über Jahre vorgegaukelt, als Fachanwältin für
Wirtschafts- und Insolvenzrecht selbst sehr gut zu verdienen und das
Einkommen der Familie zu sichern. Alles Lüge, so die Kammer.
Sie habe eine «sehr komplexe Lügengeschichte» aufgebaut und eine
«hohe kriminelle Energie» entwickelt, sagte der Vorsitzende Richter
Dirk Sternberg. «Die Ausnutzung war ein schleichender Prozess», so
Sternberg. «Der Mann wusste nichts. Sie hat die besondere
Vertrauensbeziehung in der Ehe ausgenutzt.» Die Hemmschwelle sei mit
der Zeit immer weiter gesunken, hieß es.
Die Online-Überweisungen führte die 41-Jährige nach Überzeugung d
es
Gerichts «ohne Wissen und Wollen» des damaligen Ehemannes aus. Im
Prozess hatte sie das zwar größtenteils zugegeben, aber immer
behauptet, ihr Mann habe alles gewusst. Von dem Geld habe sie unter
anderem ein Auto im Wert von fast 100 000 Euro gekauft, teure Urlaube
gebucht und andere Luxusartikel erworben. «Wir haben hier teilweise
sehr, sehr lebensfremde Schilderungen gehört», sagte Sternberg in
Richtung der zierlichen Frau. Und er appellierte: «Versuchen sie nie
wieder, wen auch immer hinters Licht zu führen.»
In ihrem letzten Wort sprach die Frau auch von Reue und Scham, weil
sie viele Menschen enttäuscht habe. «Ich muss und werde mein Leben
aufräumen», sagte sie. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, da es mit
Revision anfechtbar ist.
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