Faszination Ohr - 25 000 Haarzellen auf Hochbetrieb Von Marc Fleischmann, dpa
Unsere Ohren schlafen nie. Sie wecken uns, wenn Gefahr droht. Doch
diese Multitalente können noch viel mehr als nur Schallwellen
aufnehmen.
Berlin (dpa) - Das Hören, unser Sinn der niemals ruht. Im Ohr werden
aber nicht nur die akustischen Reize aus der Umgebung verarbeitet. Im
Organ steckt ein weiteres Organ. Es sorgt dafür, dass wir im
Gleichgewicht bleiben. Am Welttag des Hörens (3. März) appelliert die
Weltgesundheitsorganisation (WHO), auf unsere Ohren zu achten - und
macht auf Auswirkungen von Hörschäden aufmerksam.
VOLLER EINSATZ: Wir hören besser als wir sehen. Der Hörsinn
verarbeitet 50 Eindrücke pro Sekunde und damit doppelt so viele wie
das Auge. Das Ohr ist in der Lage, rund 400 000 Töne zu unterscheiden
und präzise zu bestimmen, woher sie genau kommen. 24 Stunden am Tag
laufen etwa 25 000 Haarzellen auf Hochtouren.
ORGAN IM ORGAN: Etwas versteckt hinter dem Gehörgang findet sich über
dem Innenohr ein weiteres Organ. Dort bestimmen drei kleine,
ineinander geschachtelte Bögen unser körperliches Gleichgewicht. Sie
sagen uns etwa, wo oben und unten ist. Dazu werden in den Bogengängen
feine Härchen von einer Flüssigkeit umgebogen. Dieser Reiz geht als
Nervensignal ans Gehirn.
GUTE DOSIS: Nicht zu laut und nicht zu leise sollte unsere Umgebung
sein. Zu viel Lautstärke macht uns krank. Nach Angaben des
Umweltbundesamtes steigt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
ab dauerhaft mehr als 65 Dezibel, was etwa einem Fernseher in
Zimmerlautstärke entspricht. Absolute Stille tut aber auch nicht gut.
Der HNO-Arzt aus der Schwindelambulanz im baden-württembergischen
Sinsheim, Bodo Schiffmann, erklärt: «Im Gefangenenlager Guantanamo
setzten Wachen das Konzept zur Folter ein.»
SCHLECHTERES MÄNNEROHR: Mit dem Alter lässt das Gehör nach. Eine
Studie der Hochschule Aalen hat wissenschaftlich belegt, dass Männer
früher betroffen sind als Frauen. Demnach hört im Mittel ein
55-jähriger Mann so schlecht wie eine 70-jährige Frau. Der
Unterschied beim Hörverlust zwischen den Geschlechtern betrage im
Alter von 70 Jahren 20 Dezibel. Einige Wissenschaftler vermuten, das
könnte am weiblichen Hormon Östrogen liegen.
LEBENSLANGES WACHSTUM: Untersuchungen zeigen, dass die Ohren offenbar
ein Leben lang wachsen und bei älteren Menschen besonders groß sind.
Während des Erwachsenenlebens legen sie um gut einen Zentimeter zu.
Der Berliner Medizinprofessor Carsten Niemitz und sein Team von der
Freien Universität stellten bei der Vermessung von 1500 Berliner
Ohren fest, dass der äußere Teil der Ohrmuschel noch bis ins hohe
Alter hinein breiter und länger wird. Manche Forscher sagen, es liege
daran, dass die Haut mit der Zeit weicher und elastischer werde.
Andere behaupten: Das Ohr wächst, weil das Gehör schlechter wird. So
könne die Größe der Ohrmuschel den Hörverlust ausgleichen.
EINZIGARTIGE FORM: Den Fingerabdruck kennt fast jeder. Kriminalfälle
können aber auch über die Ohren gelöst werden. «Mittels Ohrabdruck
ist es möglich, einen Menschen zu identifizieren», heißt es im
«Handbuch der Kriminalistik». Möglich mache dies die biometrische
Struktur. Die Ohrmuschel behalte ein Leben lang ein Grundmuster bei.
Weitere Alleinstellungsmerkmale sind demnach die Außenleiste und das
Ohrläppchen.
UNENDLICHER OHRWURM: Die Melodie der Lieblingsserie, der Jingle aus
der Werbung oder der Song aus den Charts: Sie alle können zu
Ohrwürmern werden. Um diese lästige Kopfmusik loszuwerden, solle sich
der Betroffene den Song in voller Länge anhören, rät HNO-Arzt
Schiffmann. Denn das Gehirn neigt dazu, Unerledigtes immer wieder in
Erinnerung zu rufen.
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