Brinkhaus fordert Demut von Kandidaten für CDU-Vorsitz

Berlin (dpa) - Nach dem Vorpreschen von Friedrich Merz in der Debatte
um CDU-Vorsitz und Kanzlerkandidatur hat Unionsfraktionschef Ralph
Brinkhaus die Bereitschaft zur Unterordnung von potenziellen
Kandidaten verlangt. «Wenn jemand sagt, er möchte Verantwortung
übernehmen, dann heißt das auch, dass er Verantwortung als Nummer
zwei oder Nummer drei übernehmen kann», sagte der CDU-Politiker im
SWR-Interview der Woche. Er reagierte damit auf die Frage, ob er
glaube, dass sich der frühere Unionsfraktionschef Merz in ein Team
einbinden lasse oder nur als Chef zur Verfügung stehe.

Für die CDU gelte die Reihenfolge: «erst das Land, dann die Partei
und dann die Person, die eigene Person», betonte Brinkhaus. «Jeder,
der sagt, er möchte Verantwortung übernehmen, muss sich also diesem
Dreiklang dann entsprechend unterordnen. Und wenn der Platz dann auf
Nummer zwei oder Nummer drei ist oder irgendwo im Team ist, dann ist
das auch gut.» Man könne nicht sagen, man mache nur dann mit, wenn
man «ganz, ganz vorne» stehe. So arbeite man in der Union nicht. «Und

insofern, denke ich mal, werden wir dann noch interessante
Diskussionen haben.»

Merz hatte zuletzt mehrfach deutlich gemacht, dass er bereit ist,
Verantwortung zu übernehmen. Indirekt bestätigte er am Donnerstag bei
einer Veranstaltung auch seine Bereitschaft für eine Kandidatur zum
CDU-Vorsitz. Die Deutsche Presse-Agentur hatte am Mittwochabend aus
dem engsten Umfeld von Merz erfahren, er sei entschlossen, zu
kandidieren. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte
erklärt, er sei bereit, Verantwortung zu übernehmen. Spahn und
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet haben bisher
aber offen gelassen, ob sie tatsächlich kandidieren würden.

Die scheidende CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer will kommende
Woche Gespräche mit Interessenten für den Parteivorsitz führen. Nach

dpa-Informationen ist am Dienstag ein Treffen mit Merz geplant.