Staatsanwaltschaft erhebt Mordanklage gegen Tegernseer Arztwitwe

München/Tegernsee (dpa/lby) - Eineinhalb Jahre nach dem mysteriösen
Tod eines Tegernseer Arztes hat die Staatsanwaltschaft München II
Anklage gegen die Witwe wegen Mordes erhoben. Die Anklage sei an das
Landgericht München II überstellt worden, das nun über die Zulassung

zur Hauptverhandlung zu entscheiden habe, teilte die Anklagebehörde
am Freitag auf Anfrage mit. Der 48-jährigen gelernten
Krankenschwester wird vorgeworfen, ihren 60 Jahre alten Mann am 8.
August 2018 mit einer Spritze getötet zu haben.

Die Frau hat bisher zu den Vorwürfen geschwiegen. Sie hatte damals
selbst den Hausarzt geholt, der aber nur den Tod ihres Mannes
feststellen konnte. Der Augenarzt war allerdings gesund gewesen, es
gab keine lebensbedrohliche, langwierige Erkrankung. Die Obduktion
sowie die chemisch-toxikologischen Untersuchungen ergaben, dass ihm
ein - bisher nicht näher benanntes Mittel - injiziert worden war.
Vier Monate nach dem Tod ihres Mannes, im Februar 2019, wurde die
Frau wegen Mordverdachts festgenommen und sitzt seither in
Untersuchungshaft.

Sie soll es in der Ehe auf das Vermögen des Mannes abgesehen haben.
Hier sieht die Staatsanwaltschaft ein mögliches Motiv: Sie geht von
Habgier sowie Heimtücke und niedrigen Beweggründen als weitere
Mordmerkmale aus.