Mehr Sachsen-Anhalter warten auf eine Organspende

Magdeburg (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt warten derzeit mehr Menschen
auf ein Spenderorgan als noch vor einem Jahr. 361 Patienten aus
Sachsen-Anhalt standen im Januar auf der Warteliste der
Vermittlungsstelle Eurotransplant, wie die Techniker Krankenkasse
(TK) am Freitag mitteilte. Das waren 25 Menschen mehr als im Januar
2018. Die mit Abstand meisten Patienten (292) warten derzeit auf eine
Niere, 35 auf ein Herz, 30 auf eine Leber. Auf eine gespendete
Bauchspeicheldrüse warten 15 Patienten, 5 auf eine Lunge.

Aus der Länge der Warteliste lasse sich aber nicht die
Spendenbereitschaft ableiten, da die Liste auch durch Todesfälle
unter den Anwärtern variiere, sagte eine TK-Sprecherin. 2019 war in
Sachsen-Anhalt die Zahl der Organspender jedoch zurückgegangen. Laut
Deutscher Stiftung Organtransplantation (DSO) spendeten im vorigen
Jahr 32 Menschen nach ihrem Tod Organe - 7 weniger als 2018. Die
Spendenbereitschaft ist in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen
besonders gering: Laut einer Umfrage der TK im Dezember haben dort
nur 27 Prozent der Erwachsenen einen Organspende-Ausweis. Bundesweit
sind es 40 Prozent.

Die Politik versucht seit Langem, die Spendenbereitschaft der
Deutschen zu erhöhen. Der Bundesrat billigte am Freitag eine Reform
der Organspende in Deutschland, mit der die Bürger häufiger mit der
Frage konfrontiert werden. Demnach sollen alle Bürger mindestens alle
zehn Jahre direkt beim Abholen des Personalausweises auf das Thema
angesprochen werden - Organentnahmen bleiben aber weiterhin nur mit
ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. In Kraft treten sollen die neuen
Regeln voraussichtlich 2022.