Spahn: CDU muss wieder laufen lernen

Berlin (dpa) - Gesundheitsminister Jens Spahn hat eine
Machtverschiebung vom Kanzleramt in die Parteizentrale gefordert. In
der neuen personellen Konstellation werde «ein klar definierter Modus
zwischen Parteizentrale und Kanzleramt wichtig sein», sagte Spahn dem
«Spiegel». «Ich habe großen Respekt und Dankbarkeit dafür, was An
gela
Merkel für Deutschland und die Partei geleistet hat. Jetzt aber
richten wir den Blick nach vorn. Es geht darum, die Zwanzigerjahre zu
gestalten.» Die CDU müsse sich auch insgesamt von der Kanzlerin
emanzipieren. «Nach so vielen Jahren, die von Angela Merkel geprägt
waren, muss die CDU nun wieder laufen lernen», sagte Spahn.

Die CDU brauche einen Versöhner an der Spitze: «Wir brauchen eine
integrative Figur, jemand, dessen Kandidatur die Partei nicht
spaltet, sondern eint. Es geht um die Existenz der CDU.»

Spahn vermied eine Festlegung, ob er selbst für den CDU-Vorsitz
kandidieren werde, er sei jedoch «auch weiterhin bereit,
Verantwortung in der Bundespolitik und in der Partei zu übernehmen».

Kramp-Karrenbauer hatte am Montag ihren Verzicht auf die
Kanzlerkandidatur erklärt. Zudem hatte sie angekündigt, sich nicht
wieder um den Parteivorsitz zu bewerben. Neben Spahn gelten
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Ex-Unionsfraktionschef
Friedrich Merz als mögliche Nachfolgekandidaten.