WHO: neu gemeldete Covid-19-Fälle größtenteils aus vergangenen Wochen

Genf (dpa) - Der sprunghafte Anstieg der Covid-19-Fälle in China am
Donnerstag bedeutet nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) nicht, dass sich plötzlich viel mehr Menschen mit dem neuen
Coronavirus infiziert haben. Vielmehr bezögen sich mehr als 13 000
neu gemeldeten Fälle auf Patienten aus den vergangenen Wochen, sagte
der Nothilfedirektor der WHO, Michael Ryan, am Donnerstag in Genf.

Bei diesen Patienten sei das Virus nicht mit Labortests nachgewiesen
worden, sie hatten sich aber nach Überzeugung der Ärzte mit dem neuen
Coronavirus infiziert. So seien bei ihnen Lungenentzündung, Fieber,
Atemprobleme und andere typische Covid-19-Symptome festgestellt
worden. Die Fälle wurden laut WHO jetzt in der besonders betroffenen
Provinz Hubei - und nur dort - in die Statistik aufgenommen. Überall
sonst werden nur Fälle gezählt, die durch Labortests bestätigt
wurden. Die WHO begrüßte das. Das erlaube es, Betroffene in Hubei
schneller zu isolieren und zu behandeln und Menschen, die mit ihnen
Kontakt hatten, frühzeitiger unter Beobachtung zu stellen.

Nach Angaben von Ryan meldete China am Donnerstag 1820 neue vom Labor
bestätigte Infektionen und 13 330 klinisch diagnostizierte Patienten.
«Diese Fälle gehen Wochen zurück, teils bis zum Anfang des
Ausbruchs», sagte Ryan. Insgesamt stieg die Zahl der Fälle in China
landesweit auf rund 60 000, die Zahl der Todesfälle auf mehr als
1300. Generell vermuten Experten eine sehr hohe Dunkelziffer.