Großprojekt für Behandlung psychisch Kranker gestartet

Mainz (dpa/lrs) - In Rheinland-Pfalz ist das laut
Gesundheitsministerium bundesweit größte Modellprojekt zur Versorgung
psychisch kranker Menschen angelaufen. Dabei sollen Patienten des
Pfalzklinikums individueller und wohnortnah betreut werden, teilte
das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. «Das Projekt wird die
Versorgung der Menschen in der gesamten Pfalz verändern», sagte
Brigitte Anderl-Doliwa, Pflegedirektorin des Pfalzklinikums.

Seit Jahresbeginn läuft das Modellprojekt unter dem Namen «Innovative
Psychiatrie für das 21. Jahrhundert» an allen 14 Standorten des
Pfalzklinikums. Kern des Projekts, das zusammen mit den Krankenkassen
im Bundesland erarbeitet wurde, ist ein schnellerer Wechsel zwischen
stationärer, teil-stationärer und ambulanter Betreuung. Jeder Patient
bekomme zudem einen persönlichen Betreuer an die Seite gestellt.
Dieser kümmere sich bereits während eines stationären Aufenthaltes um

den Patienten und setze die Betreuung dann auch ambulant fort.
«Patienten können so verstärkt in ihrem persönlichen Lebensumfeld
betreut werden», sagte Gesundheitsministerin Sabine
Bätzing-Lichtenthäler (SPD). Dadurch solle sowohl die
Therapieakzeptanz als auch der Erfolg der Behandlung gesteigert
werden. Die Krankenkassen erhoffen sich auf Dauer auch eine Senkung
der Behandlungskosten durch effektivere Therapien.

Etwa 15 000 Patienten des Pfalzklinikums könnten laut Anderl-Doliwa
von dem Projekt profitieren. Finanziert wird es über das sogenannte
Regionalbudget, eine festgelegte Pauschale, die das Pfalzklinikum von
den Krankenkassen erhält. Das Modellprojekt ist zunächst auf acht
Jahre ausgelegt. In den nächsten Monaten will das Pfalzklinikum
zunächst seine Arbeitsweisen umstrukturieren und die etwa 800
betroffenen Mitarbeiter für die Einsätze im Team weiterbilden.