Dutzende ambulante Behandlungen wegen Computersucht in Mainz

Mainz (dpa/lrs) - Dutzende Menschen wenden sich jedes Jahr wegen
einer Computer- oder Internetsucht an die Ambulanz für Spielsucht der
Universitätsmedizin in Mainz. Im Schnitt würden 50 bis 70 Menschen
behandelt, sagte Klaus Wölfling, psychologischer Leiter der
Einrichtung. Etwa dreiviertel der Patienten seien Männer. Eine
besonders gefährdete Personengruppe gebe es nicht. «Es kann jeden
treffen.»

Denn jeder erlebe mal eine verletzbare Phase wie eine Krise im Job
oder eine unglückliche Partnerschaft. Dann könne sich eine Sucht als
vermeintlicher Ausweg entwickeln. Eine vorherige psychische Störung
müsse dafür nicht vorliegen. «Wir haben mindestens genauso viele oder

mehr, die vor der Entwicklung der Sucht gar keine Störung hatten.»

Ein Anzeichen für eine mögliche Abhängigkeit sei vor allem der
Kontrollverlust. «Sie nehmen sich vor, weniger Zeit damit zu
verbringen und schaffen es nicht.» Die Menschen könnten
beispielsweise ihre Freizeit gar nicht mehr ohne PC gestalten.

Die Einrichtung in Mainz besteht seit 2008. Sie war laut
Gesundheitsministerium die erste derartige Ambulanz in
Rheinland-Pfalz im Land. Im Bereich medizinische Rehabilitation gebe
es landesweit vier stationäre Einrichtungen. Diese seien in Daun
(Vulkaneifel), Bad Neuenahr-Ahrweiler, Eußerthal (Kreis Südliche
Weinstraße) und Kirchheimbolanden (Donnersbergkreis).