Krankenkasse: Weniger Anträge auf Cannabis-Therapie in Hamburg

Hamburg (dpa/lno) - Die Zahl der Anträge auf eine Cannabis-Behandlung
ist nach Angaben der Barmer im vergangenen Jahr in Hamburg
zurückgegangen. Es seien 88 Anträge gestellt worden, nach 125 im Jahr
2018, teilte die Krankenkasse am Dienstag mit. Am 10. März 2017 war
die Droge als verschreibungspflichtiges Medikament in Deutschland
zugelassen worden. Im selben Jahr zählte die Barmer in Hamburg 87
Anträge.

Cannabis-haltige Arzneien könnten für schwerkranke Patienten eine
wertvolle Therapieoption seien, stellten aber kein Allheilmittel dar,
erklärte Barmer Landesgeschäftsführer Frank Liedtke. Besonders gut
helfe es bei speziellen Nervenschmerzen, die häufig stärker seien als
Krebsschmerzen.

Längst nicht alle Cannabis-Gesuche wurden bewilligt. Von den seit der
Zulassung bis Ende Januar in Hamburg insgesamt gestellten 312
Anträgen wurden laut Barmer 206 positiv beschieden. Im vergangenen
Jahr hatte die Kasse nur gut jedem zweiten Behandlungswunsch (57
Prozent) stattgegeben. «Cannabis-Anträge werden zum Beispiel dann
abgelehnt, wenn sie bei Krankheitsbildern zum Einsatz kommen sollen,
für die andere Therapiealternativen noch nicht geprüft wurden», sagte

Liedtke.

Im Vergleich der Bundesländer ist die Nachfrage nach medizinischem
Cannabis in Hamburg eher gering. Sie machte lediglich zwei Prozent
der rund 15 000 Anträge deutschlandweit aus. Nur in Thüringen,
Saarland und Bremen zählte die Barmer weniger Anträge. Spitzenreiter
bei den Cannabis-Verschreibungen ist Bayern, noch vor dem deutlich
einwohnerstärkeren Nordrhein-Westfalen.