Respekt und Rücktrittsforderungen - Reaktionen auf AKK-Rückzug

Berlin (dpa) - Inmitten der Regierungskrise in Thüringen hat die
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer angekündigt, auf eine
Kanzlerkandidatur zu verzichten und auch den Parteivorsitz abzugeben.
Die Bundespolitik reagiert mit Respekt, aber auch mit weiteren
Forderungen:

«Ich habe großen Respekt vor dieser unerwarteten Entscheidung. Die
Trennung von Parteiführung und Kanzleramt war eine schwierige
Situation. Es ist Annegret Kramp-Karrenbauers Verdienst, CDU und CSU
wieder zusammengeführt zu haben. Der Zusammenhalt unserer Partei muss
auch jetzt unsere Leitschnur sein.»

(Gesundheitsminister Jens Spahn, CDU, einer der potenziellen
Unionskanzlerkandidaten, am Montag auf Twitter)

«Ich habe großen Respekt für die Entscheidung von @akk - auch wenn es

mir leid tut. (...) Aber es ist jetzt notwendig, die inhaltliche und
personelle Aufstellung der #CDU grundsätzlich zu klären.»

(CSU-Chef Markus Söder, ebenfalls immer wieder als potenzieller
Kanzlerkandidat im Gespräch, auf Twitter)

«Die CDU zeigt jetzt hoffentlich, dass sich eine
christlich-demokratische Partei nicht von der rechtsextremen AfD am
Nasenring durch die Arena ziehen lässt. Und bei allen Unterschieden:
persönlich alles Gute für Sie, Annegret Kramp-Karrenbauer»

(Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin
Göring-Eckardt, auf Twitter)

«Mit dem Rücktritt von Kramp-Karrenbauer steht die CDU vor einer
Richtungsentscheidung: Rechtsoffen à la Merz oder konsequent gegen
Rechtsbündnisse. Auch die Grünen müssen sich entscheiden, ob sie fü
r
eine linke Alternative oder ein Bündnis mit der CDU stehen.»

(Der Linken-Vorsitzende Bernd Riexinger auf Twitter)

«Folgerichtige Entscheidung von Annegret Kramp-Karrenbauer mit
erstaunlichen Parallelen zu Andrea Nahles. Beide sind nach nur einem
Jahr von ihren Parteien zum Rückzug gezwungen worden. Die Koalition
der Wahlverlierer von CDU, CSU & SPD nach der Bundestagswahl 2017 war
& bleibt ein Fehler für das Land.»

(Der Linksfraktionschef im Bundestag, Dietmar Bartsch, auf Twitter)

«Chapeau, Annegret Kramp-Karrenbauer. Jetzt ist jede/r einzelne in
der CDU-Führung (Präsidium, Bundesvorstand, und wer sich sonst dazu
zählt) gefordert, den Ausschluss jeglicher Zusammenarbeit mit der
faschistischen AfD durchzusetzen - gegenüber allen Parteigliederungen
und auf allen Ebenen. Daran sollten wir messen, wer künftig die CDU
führt und wer zum Kanzler kandidiert.»

(Der CDU-Politiker Ruprecht Polenz auf Twitter)

«AKK-Rücktritt ist nur konsequent. Die CDU zerfällt in Konservative,

die an demokratischen Grundsätzen festhalten und mit der AfD
kooperieren wollen. Und jene durch Merkel geförderten Sympathisanten
einer links-grünen Ideologie. Diese CDU ist nicht mehr
regierungsfähig!»

(AfD-Chef Tino Chrupalla auf Twitter)

«Nachdem Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Rückzug angekündigt hat,
stünde Bodo Ramelow sicher für den CDU-Vorsitz bereit. Da käme dann
zusammen, was seit Merkels «Wahl-rückgängig-machen» zusammengehör
t.»

(Die AfD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Alice Weidel, auf
Twitter)

«Wir erleben das Ende der zweiten großen Volkspartei in Deutschland:
Nach der SPD schafft es auch die CDU nicht mehr, den Spannungsbogen
innerhalb ihrer Partei zu halten. (...) Gleichzeitig ist die
Bundesregierung nach dem SPD-Kandidatenwettbewerb zum zweiten Mal
in kurzer Zeit paralysiert. Ich vermute, es dauert nicht mehr
lange, dann gibt es Neuwahlen.»

(Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel in der «Bild»-Zeitung)

«Der Rücktritt von Kramp-Karrenbauer wäre nur eine Frage der Zeit
gewesen. Sie hatte weder eine gute Hand noch Unterstützung für die
CDU Führung. Jetzt muss in der Nachfolge auch geklärt werden, wie die
CDU zur AfD steht. Daran wird auch die GroKo hängen»

(Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach auf Twitter)

«Nun geht es weiter: Hirte, Mohring, Kramp-Karrenbauer. Der
Historiker Heinrich August Winkler hat Recht: Berlin ist nicht
Weimar. Aber der politische Orkan von Erfurt erreicht Berlin schon.»

(Der SPD-Fraktionsvorsitzender in Schleswig-Holstein, Ralf Stegner)

«Eine richtige Entscheidung. Die CDU braucht jetzt einen
Vorsitzenden, der Probleme löst und nicht Teil des Problems ist.»

(Der der Werteunion zugeordnete Ex-Verfassungsschutzpräsident
Hans-Georg Maaßen auf Twitter)