Bluttest-Affäre - Uniklinik und Ex-Justiziar einigen sich

Die Uniklinik und ihr Ex-Justiziar liegen seit Monaten im Clinch.
Jetzt haben sie sich zusammengerauft. Der Mann gehört zu denjenigen,
die im Zuge der Bluttest-Affäre ihren Hut nehmen mussten.

Heidelberg (dpa/lsw) - Die Heidelberger Uniklinik und ihr ehemaliger
Justiziar haben ihren Rechtsstreit wegen der Bluttest-Affäre
beigelegt. Die Parteien hätten sich Ende Januar in einem
Güterichterverfahren geeinigt (Az.: 5 Ca 277/19), teilte das
Arbeitsgericht Mannheim am Donnerstag mit. Nach der Einigung erhebe
das Universitätsklinikum Heidelberg keine Vorwürfe mehr gegen den
früheren Leiter der Rechtsabteilung Markus Jones wegen der
Veröffentlichungen zu dem umstrittenen Bluttest. Über die weiteren
Inhalte der vor Gericht geschlossenen Vereinbarung haben sich beide
Seiten zum Stillschweigen verpflichtet.

Jones war im Sommer vergangenen Jahres mit sofortiger Wirkung von
seinen Aufgaben freigestellt worden. Er erhielt überdies Hausverbot.
Grund: Vorstand und Aufsichtsrat der Uniklinik bekundeten, kein
Vertrauen mehr in ihn zu haben. Dagegen zog Jones vor Gericht -
erfolglos. Ende Oktober wurde eine außerordentliche Kündigung
ausgesprochen, gegen die Jones ebenfalls gerichtlich vorging. Eine
Einigung bei einem Gütetermin im Dezember scheiterte. Die
Rechtsanwälte der Parteien vereinbarten jedoch, Vergleichsgespräche
aufzunehmen, die jetzt offenbar erfolgreich abgeschlossen wurden.

Hintergrund ist die verfrühte Präsentation eines Bluttests für
Brustkrebs durch den Chef der Frauenklinik, Christof Sohn, der ihm
herbe Kritik der Fachwelt eingebracht hatte. Eine externe Kommission
zur verfrühten Veröffentlichung hatte Mitte Juli in einem
Zwischenbericht «Führungsversagen, Machtmissbrauch und Eitelkeit» in

der Klinik festgestellt.

Jones hatte eine Fülle von Aufgaben: Er war ehemaliger
Geschäftsführer von der Vermarktungsfirma für den Bluttest Heiscreen

sowie Geschäftsführer der Technology Transfer Heidelberg (TTH) für
Klinikausgründungen. Er leitete überdies den Geschäftsbereich Recht
und Drittmittelmanagement der Klinik. In letzterer Funktion war er
auch für Erfindungen und Lizenzen zuständig - ein Punkt, der in der
Affäre eine gewisse Rolle spielt.

Er gehört zu dem Kreis der Personen, die wegen der Bluttest-Affäre
ihren Job aufgaben oder aufgeben mussten. Sowohl die
Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums, Annette
Grüters-Kieslich, als auch die Kaufmännische Direktorin, Irmtraut
Gürkan, legten ihre Ämter vorzeitig nieder. Der Dekan der
Medizinischen Fakultät trat zurück.