Spahn: Höhepunkt der Coronavirus-Infektion noch nicht erreicht

Bundesminister Spahn macht sich in Germersheim ein Bild von der
Quarantäne-Station für das Coronavirus. Er sieht eine «dynamische
Lage» und will sich mit den europäischen Partnern abstimmen. In
Germersheim gab es erst einmal Entwarnung.

Germersheim/Mainz (dpa/lrs) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
(CDU) rechnet damit, dass die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit
dem neuen Coronavirus weiter steigen wird. «Der Höhepunkt ist noch
nicht erreicht. In China nicht, was die Infektionszahlen und die
Entwicklung angeht, und damit auch für die Welt und für Deutschland
nicht», sagte Spahn am Mittwoch vor der Quarantäne-Station im
pfälzischen Germersheim.

Für die Menschen dort wurde am Abend Entwarnung gegeben. Bei den
Rückkehrern aus China sei kein weiteres Coronavirus nachgewiesen
worden, teilte das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium mit.
Die Gesundheitsbehörden sehen eine weitere Testung in einer Woche und
am Ende der geplanten Quarantänezeit von zwei Wochen vor. Bei zwei
der Rückkehrern aus China wurde das Virus bereits nachgewiesen,
worauf diese in die Uniklinik Frankfurt gebracht wurden. Außerdem
gibt es zehn registrierte Infizierte in Bayern, die in Zusammenhang
mit dem Autozulieferer Webasto stehen.

Spahn sagte, er wünsche sich nichts mehr, als dass es keine weiteren
Infektionen gebe, dies sei aber derzeit nicht auszuschließen.
Deutschland sei gut vorbereitet und könne mit der «dynamischen Lage»

gut umgehen. «Den zwölf Infizierten in Deutschland wünschen wir
schnelle, vollständige Genesung.»

In der Bundeswehrkaserne in Germersheim sind rund 120 Menschen
untergebracht, die am Samstag an Bord einer Sondermaschine in
Frankfurt gelandet waren.

Nach Darstellung des Gesundheitsministeriums in Mainz geht es den
China-Rückkehrern in Germersheim gut. «Alle Beteiligten sind nach wie
vor mit großem Engagement dabei, den Aufenthalt so angenehm wie
möglich zu gestalten und auch auf die Fragen, die während dieser Zeit
entstehen, einzugehen», teilte das Ministerium mit.

Spahn bedankte sich bei den Hilfskräften in Germersheim, vor allem
bei der Bundeswehr und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK). «Wir können
allen dankbar sein, die das vor Ort möglich gemacht haben.» In den
nächsten Tagen solle es ein Treffen der EU-Gesundheitsminister geben.

Zur Frage möglicher Einreisebeschränkungen sagte Spahn: «Die Frage
der Einreisebestimmungen ist nicht zuletzt auch nach der Entscheidung
der USA, die Einreise zu beschränken, in der Debatte offenkundig ein
Thema geworden - und auch eins in Europa.» Deswegen sei ihm die
europäische Abstimmung wichtig. «Natürlich denken wir darüber nach,

was jetzt notwendig ist, aber auch, was notwendig werden kann, wenn
sich die Lage weiter entwickelt», sagte der Minister.