Vater in Virus-Quarantäne - Sohn mit Behinderung stirbt

Peking (dpa) - Ein behinderter Jugendlicher soll Medienberichten
zufolge in China gestorben sein, weil sein am Coronavirus erkrankter
Vater in Quarantäne musste und sich nicht mehr kümmern konnte. Nach
dem Tod des hilflosen 16-Jährigen, der unter zerebraler Kinderlähmung
litt, seien der Parteichef und Bürgermeister des Dorfes Huajiahe bei
Hongan in Zentralchina aus ihren Ämtern entlassen worden, berichtete
die Tageszeitung «China Daily» am Dienstag. Ihnen werde
Vernachlässigung ihrer Pflichten vorgeworfen.

Der Junge war schon am Mittwoch vergangener Woche gestorben, hieß es
in den Berichten. Über den chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo
habe der Vater zuvor Hilfe für den Sohn gesucht und auch ein Foto
seines Bildschirms veröffentlicht, das zehn vergebliche Anrufe an dem
Tag beim Parteichef zeigen soll.

Der Vater war am Montag mit dem Coronavirus diagnostiziert und in ein
Krankenhaus gebracht worden, auch ein zweiter Sohn im Alter von elf
Jahren musste in Quarantäne. Der Vater berichtete außerdem,
Parteifunktionäre des Dorfes hätten ihn informiert, dass sein älterer

Sohn zwischen Freitag und Dienstag nur zweimal Nahrung bekommen habe,
wie die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» schrieb. Die
Mutter lebt demnach seit mehreren Jahren nicht mehr.