Fotograf: Mit Drohne bei Überwachung von Dörflern in China geholfen

Peking (dpa) - Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus hat ein
chinesischer Fotograf nach eigener Darstellung mit seiner Drohne bei
der Überwachung von Dorfbewohnern geholfen. Zu seinem Video, das
viral gegangen war, sagte Guo Junjie am Dienstag telefonisch der
Deutschen Presse-Agentur in Peking, er habe mit Zustimmung des
Dorfkomitees in seinem Heimatdorf Caowu in Baimiaozi, 30 Kilometer
südöstlich von Hohhot in der Inneren Mongolei, ältere Leute mit
seiner Drohne verfolgt. Die Dorfbewohner hätten sich nicht an
Anweisungen gehalten, zuhause zu bleiben und einen Mundschutz zu
tragen.

«Es war mit Erlaubnis des Dorfkomitees - jeder war vorher informiert,
dass die Drohne fliegen würde, weil es ja die persönliche
Privatsphäre betrifft», sagte Guo Junjie. «Es zielte vor allem auf
diese unfolgsamen älteren Leute.» Das Video habe er später auf die
Kuaishou-Plattform hochgeladen, sagte der Fotograf, dem dort 170 000
Nutzer folgen.

In dem Video sagt eine männliche Stimme zu der älteren
Dorfbewohnerin: «Sie sollten nicht draußen rumlaufen, ohne eine Maske
zu tragen.» Auch wurde sie aufgefordert: «Besser, Sie gehen jetzt
nach Hause - und Händewaschen nicht vergessen!»

Zu Fragen nach dem starken Hall in der Ansage sagte Guo Junjie, es
sei seine Stimme in Echtzeit gewesen. Warum kein Rotorgeräusch zu
hören gewesen sei, erklärte der Fotograf damit, dass die Drohne keine
Fluggeräusche aufgezeichnet habe. Er habe seine Stimme direkt
aufgenommen. Jetzt helfe er übrigens auch anderen Dörfern, fügte Guo

Junjie hinzu.

Über das Video hatte die «Global Times», die vom kommunistischen
Parteiorgan «Volkszeitung» herausgegeben wird, auf Twitter und ihrer
Webseite berichtet. Auf Twitter äußerten Nutzer aber Zweifel an der
Echtheit, unter anderem weil die Ansagen in dem Video einen sehr
humorvollen Unterton hatten und von «Tantchen» die Rede war - was in
China aber durchaus eine höfliche Anrede ist.

Es war aber auch vermutet worden, dass die Polizei hinter dieser oder
ähnlichen anderen Drohnenaktionen stecken könnte. Eine Meldung, die
diesen Eindruck erweckte, hatte die Deutsche Presse-Agentur am
Montagabend zurückgezogen - weil sich das nicht zweifelsfrei
verifizieren ließ.

Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichte am Dienstag
ein ähnliches Video, auf dem auch ältere Leute als «Tantchen und
Onkels» über den Lautsprecher einer Drohne aufgefordert wurden, nicht
draußen herumzulaufen, sondern «sofort nach Hause zu gehen». Auch
sollten sie Mundschutz tragen, wurde ihnen aus der Luft geraten.