Coronavirus: Zeitpunkt für Entlassung der Patienten offen

Seit etwa einer Woche sind nun einige der Corona-Patienten in Bayern
isoliert in Kliniken. Den meisten geht es gut. Trotzdem dürfen sie
nicht nach Hause.

München (dpa/lby) - Ein Zeitpunkt für die Entlassung der
Corona-Patienten aus den Kliniken in München und im Landkreis
Traunstein ist vollkommen offen. Momentan seien alle Patienten noch
Virus-Träger, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am
Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München. Man könne diese
deshalb noch nicht «Richtung Entlassung bringen», sagte sie.

In Bayern sind zehn Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert,
bundesweit sind es zwölf Menschen. Sie sind alle isoliert in
Kliniken. Der Präsident des Landesamts für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf, erklärte, man tue sich schwer
damit abzuschätzen, wie lange die Patienten ansteckend seien. Das sei
aber das entscheidende Kriterium für die Frage, wann man die
Patienten entlassen könne. Zapf lehnte es ab, eine Prognose zum
Entlassungszeitpunkt abzugeben.

Nach Zapfs Worten gibt es derzeit zwischen 150 und 200
Kontaktpersonen, die zu den zehn Infizierten in Bayern Kontakt
hatten. Diese sollen bis auf Weiteres zu Hause bleiben. Dennoch ist
nach Experteneinschätzung das Risiko für die Bevölkerung durch das
Coronavirus nach derzeitigem Kenntnisstand gering, wie es nach der
Kabinettssitzung weiter hieß.

Alle erwachsenen Infizierten aus Bayern sind Mitarbeiter des
Stockdorfer Autozulieferers Webasto. Zudem wurden zwei Kinder eines
Mitarbeiters aus dem Landkreis Traunstein positiv getestet. Während
der Vater leichtes Fieber habe, gehe es den Kindern gut, hieß es.
Eines der beiden Kinder habe schon zuvor einige Zeit nicht den
Kindergarten besucht. Die Experten sähen deshalb hier keine
Ansteckungsgefahr in der Einrichtung. Das andere Kind war noch nicht
im Kindergarten. Der Vater und die Kinder werden in Trostberg im
Krankenhaus betreut.

Von den sieben Corona-Patienten in der München Klinik Schwabing
beobachten die Ärzte derzeit ebenfalls bei einem erhöhte Temperatur
und weitere Symptome: «Bei einem Patienten sehen wir neben einer
erhöhten Temperatur auch radiologisch eine beginnende Entzündung der
Atemwege, wobei sich auch dieser Patient in keinem kritischen Zustand
befindet», sagte Chefarzt Clemens Wendtner von der Klinik für
Infektiologie in Schwabing. Die Patienten hätten im Verlauf ihres
Aufenthalts teilweise grippeähnliche Symptome gezeigt, die meisten
seien nun aber weitestgehend symptomfrei.

Zwei weitere infizierte Deutsche, die am Wochenende mit mehr als 120
weiteren Passagieren mit einem Bundeswehrflugzeug aus der besonders
stark vom Virus betroffenen Stadt Wuhan zurückgeholt wurden, sind
ebenfalls wohlauf. «Sie haben keine Symptome», sagte der Leiter des
Gesundheitsamts Frankfurt, René Gottschalk, am Dienstag. Auch sie
müssen vorerst auf einer Isolierstation bleiben. Einer von ihnen
stamme aus Bayern, teilte Zapf mit.

Der Firmensitz von Webasto in Stockdorf bei München bleibt wegen der
Lungenkrankheit bis zum 11. Februar geschlossen. Ein Mitarbeiter
hatte sich dort bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, die
inzwischen wieder in ihrer Heimat ist. Diese hatte sich wiederum bei
ihren Eltern angesteckt, die aus Wuhan stammen. Die Webasto-Kollegin
und ihre Mutter seien in guter Verfassung, hieß es. Dem an
Vorerkrankungen leidenden Vater gehe es jedoch schlecht.

Die bayerischen Krankenhäuser seien auf Patienten vorbereitet, die
sich mit Verdacht auf das Virus vorstellen, teilte der Sprecher der
Bayerische Krankenhausgesellschaft, Eduard Fuchshuber mit. Die
Kliniken seien zudem gebeten, die tagesaktuellen Informationen des
Robert Koch-Instituts (RKI) zu berücksichtigen.