Krebsforscher: Anzahl der Erkrankungen wird sich verdoppeln

Berlin (dpa) - Die Anzahl der Krebserkrankungen auf der Welt wird
sich nach Einschätzung des Chefs des Deutschen
Krebsforschungszentrums, Michael Baumann, in den kommenden 20 Jahren
fast verdoppeln. Gründe seien die wachsende und älter werdende
Weltbevölkerung, aber auch «Lebensstilfaktoren», sagte Baumann am
Montag in Berlin. Für Deutschland erwarte man einen Anstieg der
jährlichen Neuerkrankungen von derzeit 500 000 auf 600 000 Fälle.

Zum Weltkrebstag an diesem Dienstag rief Baumann die Menschen zu
einer gesundheitsbewussteren Lebensweise auf. «Nach heutigem
Wissensstand könnte man, wenn man alles das einhält, was wir derzeit
wissen, tatsächlich 40 Prozent der Krebserkrankungen durch primäre
Prävention verhindern.» Baumann nannte Dinge, die zwar viele Menschen
wüssten, die aber trotzdem nicht besonders gut umgesetzt
würden: nicht Rauchen, kein Übergewicht, körperliche Aktivität,
gesunde Ernährung, wenig oder kein Alkohol und «alle Impfungen und
Vorsichtsmaßnahmen wahrnehmen, die gegen Krebserkrankungen empfohlen
werden».

In Deutschland überlebten derzeit 65 Prozent aller an Krebs
erkrankten Menschen für mindestens fünf Jahre. Damit sei Deutschland
zwar international ganz weit vorn. Das bedeute aber auch, «dass 35
Prozent aller Mitbürger, die an Krebs erkranken, eben nicht fünf
Jahre überleben». Baumann plädierte für «große
Forschungsanstrengungen» in allen drei Bereichen: Prävention,
Früherkennung und Therapien.

Die Bundesregierung hatte vor einem Jahr die «Nationale Dekade gegen
Krebs» ins Leben gerufen, um die Krebsforschung besser zu vernetzen.
Mit bis zu 62 Millionen Euro würden Studien gefördert, die die Praxis
in der Prävention, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen
entscheidend verbessern sollten, sagte Forschungsministerin Anja
Karliczek (CDU) am Montag.