67 300 Sachsen-Anhalter bekamen binnen zehn Jahren Krebsdiagnose

Krebs ist eine Schreckensdiagnose und kostet jedes Jahr Tausende
Frauen und Männer das Leben. Es hat sich über die Jahrzehnte aber
auch viel verändert.

Magdeburg (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt leben Experten-Schätzungen
zufolge derzeit rund 67 300 Menschen, bei denen in den
zurückliegenden zehn Jahren Krebs diagnostiziert worden ist. Das
entspreche etwa 3,1 Prozent der Bevölkerung, teilte das Gemeinsame
Krebsregister am Montag in Berlin vor dem Weltkrebstag (4. Februar)
mit. Aufgrund des demografischen Wandels sei ein weiterer Anstieg zu
erwarten.

Bei etwa 14 100 Frauen und Männern werde in diesem Jahr
voraussichtlich Krebs festgestellt. Im Osten Deutschlands sei bei
Frauen Brustkrebs mit 30 Prozent und bei Männern Prostatakrebs mit 24
Prozent die häufigste Krebsdiagnose. Bei Frauen folgten mit Blick auf
die Häufigkeit Darm- und Lungenkrebs mit 11 und 8 Prozent. Bei den
Männern seien es Lungenkrebs mit 13 und Darmkrebs mit 12 Prozent.

Im bundesweiten Vergleich erliegen in Sachsen-Anhalt so viele
Krebspatientinnen und -patienten ihrer Erkrankung wie in keinem
anderen Bundesland. Das teilte das Statistische Landesamt in Halle
mit. Demnach gab es hierzulande 2017 insgesamt 370 Krebssterbefälle
je 100 000 Einwohner. In Baden-Württemberg seien es mit 230
Sterbefällen je 100 000 Einwohner die wenigsten gewesen.

Im Jahr 2017 starben den Statistikern zufolge 3549 Krebspatientinnen
und 4706 -patienten. Das seien rund 270 Frauen und 440 Männer mehr
gewesen als zehn Jahre zuvor. Rund ein Drittel aller Krebstoten sei
an Krebs der Verdauungsorgane wie Darm (944), Bauchspeicheldrüse
(681), Magen (432) und Leber (293) gestorben. Lungenkrebs führte in
knapp 1600 Fällen zum Tod.

Mit zunehmendem Alter steige das Risiko, an Krebs zu erkranken, hieß
es weiter. Jeder zweite Krebstote sei 2017 älter als 75 Jahre
gewesen. Nur ein Kind sei an Krebs gestorben.

Den Angaben zufolge reicht die elektronische Registrierung im
Gemeinsamen Krebsregister bis ins Jahr 1961 zurück. Das erlaube einen
Blick auf langjährige Entwicklungen. So werde deutlich, dass es seit
Mitte der 1980er Jahre weniger Lungenkrebserkrankungen bei Männern
gibt. Erklärt wird das mit der sinkenden Zahl von Rauchern.
Unterdessen steige die Zahl dieser Erkrankungen bei Frauen, das
Rauchen habe sich bei ihnen erst später verbreitet.

Deutlich sei außerdem, dass noch zu Beginn der 1960er Jahre
Gebärmutterhalskrebs mit 17 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei
Frauen gewesen sei. Heute betreffe das weniger als drei Prozent der
Krebspatientinnen. Der Anteil von Brustkrebspatientinnen habe sich
von ehemals 16 Prozent bis heute verdoppelt. Als Ursache gelten den
Experten des Krebsregisters zufolge weniger und spätere Geburten. Bei
den Männern sei seit Beginn der 1960er Jahre der aggressive
Magenkrebs von 22 Prozent und bei Frauen von 14 Prozent auf jeweils
drei Prozent gesunken.