Mehr als 300 Virus-Tote in China - Dutzende Deutsche unter Quarantäne

Das Coronavirus greift weiter um sich. Aus China werden täglich immer
höhere Patientenzahlen und Todesfälle gemeldet. Die Deutschen, die
von dort ausgeflogen wurden, müssen nun in Rheinland-Pfalz in einer
Kaserne ausharren - und das wohl mindestens zwei Wochen lang.

Peking/Germersheim (dpa) - Während sich der neuartige Coronavirus in
China weiter rasant verbreitet, haben über 100 von dort ausgeflogene
Passagiere ihre Quarantänestation in Deutschland erreicht. Die
deutschen Staatsbürger und Familienangehörige wurden in der Nacht zum
Sonntag mit Bussen in eine Kaserne in Rheinland-Pfalz gebracht. Sie
waren am Samstag aus der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei ausgeflogen
worden, die besonders stark von der Lungenkrankheit betroffen ist und
als Ursprungsort der Epidemie gilt. Allein von dort wurden nun binnen
eines Tages 45 weitere Todesfälle gemeldet. 

Die aus China ausgeflogenen Deutschen sollen mindestens 14 Tage in
der Südpfalz-Kaserne in Germersheim bleiben - so lange dauert die
maximale Inkubationszeit, also die Frist von der befürchteten
Ansteckung bis zum möglichen Krankheitsausbruch. An dem Standort
eines Luftwaffenausbildungsbataillons stehen für sie 128 Zimmer in
einem 2018 fertiggestellten Gebäude bereit.

Die Passagiere waren gegen 16.30 Uhr an Bord einer Bundeswehrmaschine
in Frankfurt angekommen. Nach der Landung wurden sie untersucht. Elf
von ihnen seien in die Frankfurter Uniklinik gebracht worden, sagte
Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne). Bei einem von ihnen müsse
geklärt werden, ob er mit dem Coronavirus infiziert sei. Die übrigen
zehn seien aus anderen medizinischen Gründe ins Krankenhaus gebracht
worden, erläuterte Klose. Insgesamt seien 124 Passagiere in Frankfurt
gelandet: 100 Deutsche, 22 Chinesen, ein US-Bürger und ein Rumäne.

Die chinesische Gesundheitskommission teilte am Sonntag in Peking
mit, dass die Lungenkrankheit mit den neuen Todesfällen in Hubei nun
insgesamt 304 Menschen in China das Leben gekostet habe. Die Zahl der
bestätigten Erkrankungen kletterte demnach so schnell wie noch nie
innerhalb eines Tages - um 2580 auf 14 380 Fälle. 

Etwa 150 Infektionen sind bislang außerhalb Chinas bekannt, davon
acht in Deutschland. Tote wurden bislang nur aus der Volksrepublik
gemeldet. 

Alle in Deutschland bestätigten Fälle stehen im Zusammenhang mit der
Firma Webasto in Bayern. Darunter sind sieben Angestellte des
Autozulieferers, außerdem hat einer von ihnen sein Kind angesteckt.
Am Samstag hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gesagt, die zu
dem Zeitpunkt sieben registrierten Infizierten seien alle «in sehr
gutem gesundheitlichem Zustand.»

Mit Blick auf die Angehörigen der Infizierten in Bayern, die nun
teilweise von ihrer Umgebung gemieden würden, betonte Spahn, die
Bevölkerung solle «zwar mit Wachsamkeit, aber auch mit der nötigen
Gelassenheit» mit dem Thema Coronavirus umgehen. «Was mir am meisten
Sorgen macht, sind die Verschwörungstheorien aller Art, die zurzeit
in sozialen Medien verbreitet werden und die nur ein Ziel haben:
Unsicherheit zu verbreiten.»

Ein weiterer mit dem Virus infizierter Deutscher wurde auf der
Kanareninsel La Gomera registriert. Es ist der erste bekannte Fall in
Spanien. Der Mann sei mit einem der in Deutschland infizierten
Patienten in Kontakt gewesen, teilte die spanische Regierung mit.