Frühgeborenes wahrscheinlich nach Keiminfektion gestorben

Magen-Darm-Keim auf der Frühchen-Station in Heide: Ein schwer
geschädigt geborenes Baby ist tot. Eine Infektion hat möglicherweise
den Tod mit verursacht. Die Klinik hat für die Station einen
Aufnahmestopp verhängt.

Heide (dpa/lno) - Am Westküstenklinikum in Heide im Kreis
Dithmarschen (WKK) ist ein Frühgeborenes gestorben, das mit einem
Keim infiziert war. «Wir müssen davon ausgehen, dass die Infektion
mit dem Keim möglicherweise mit ursächlich für das Versterben des
schon schwer kranken Kindes war», erklärte der Chefarzt der
Kinderklinik, Thorsten Wygold, am Freitag. Das Kind sei bereits
schwer geschädigt zur Welt gekommen und am Dienstag dreieinhalb Tage
nach seiner Geburt gestorben. Der Magen-Darm-Keim sei in einer
Blutkultur nachgewiesen worden.

Insgesamt sei bei acht Frühgeborenen bei einer regelmäßigen
Hygienekontrolle eine Besiedelung mit dem sogenannten Serratia-Keim
nachgewiesen worden, gab die Klinik an. Der Keim komme auch bei
gesunden Menschen vor, ohne diese krank zu machen. Nur bei
abwehrgeschwächten Personen, zu denen auch Frühgeborene gehörten,
könne er Infektionen verursachen. «Dieser Keim gehört nicht auf die
Station, aber dieser Keim stellt keine Gefahr für die Kinder dar»,
betonte der medizinische Geschäftsführer des WKK, Martin Blümke.

Sieben der acht mit dem Keim belasteten Frühgeborenen haben den
Angaben zufolge klinisch keine Infektion. Ein Kind werde wegen einer
lokalen Bindehautentzündung behandelt. «Allen Kindern geht es gut.
Sie sind isoliert», heißt es in der Mitteilung. «Die Kinder sind
klinisch nicht krank, deswegen werden sie auch nicht behandelt»,
sagte Chefarzt Wygold. «Den Keim kann man nicht behandeln, man würde
nur Resistenzen züchten. Er wird sich bei den Kindern auch wieder
verlieren», erklärte der Experte.

Wie der Keim auf die Frühgeborenen-Intensivstation kam, ist bislang
nicht bekannt. Vermutlich wurde er von außen eingeschleppt. «Denn auf

jeder Kinder- oder Erwachsenen-Intensivstation geht man einen
Hygiene-Kompromiss ein», erklärte Chefarzt Wygold. Wolle man es
sauber und steril haben, dürfe man keinen Besuch der Patienten
zulassen. Dann dürften auch die Eltern nicht mehr zu ihrem Kind
gelassen werden, «denn eine Mutter ist nicht per se steril», sagte
Wygold.

Parallel zur Ursachen-Suche wird derzeit «eine hygienische Sanierung
der Station vorgenommen, ohne dass wir bislang einen konkreten
Hinweis auf den Fokus haben. Sämtliche Flächen in allen Räumen - aber

auch Wärme-Bettchen der Kinder und andere Geräte werden gründlich und

akribisch nach einem speziellen Verfahren aufbereitet», sagte die
Leiterin der Krankenhaushygiene, Christiane Sause.

Dafür ist die Frühgeborenintensivstation seit Donnerstag für
voraussichtlich mindestens 14 Tage für vorhersehbare Neuaufnahmen
geschlossen. Perinatalzentren in Itzehoe und Rendsburg haben ihre
Unterstützung zugesagt. Der Betrieb im Kreißsaal und auf der
Entbindungsstation sei nicht eingeschränkt. Beide seien nicht
betroffen. Auch die Intensivbehandlung größerer Kinder laufe
unverändert.

«Wir sind äußerst betroffen und werden alles daran setzen, für die

Eltern und für uns zu einer umfassenden Aufklärung zu kommen», sagte

Kinderklinik-Chefarzt Wygold zu dem Todesfall. «Unabhängig von dem
Ergebnis der Blutkultur hatten wir sofort auf den Keim reagiert und
gemeinsam mit der Krankenhaushygiene und dem Gesundheitsamt ein
ganzes Bündel an Maßnahmen zur Umsetzung gebracht.» Außer den acht

betroffenen und isolierten Kindern befinden sich drei weitere Kinder
auf der Station. Sie wurden von den anderen isoliert und sollen
soweit möglich in den kommenden Tagen entlassen werden.

«In aller Demut: Mit dem Stand von heute können wir keinen Fehler in
unseren Abläufen erkennen», sagte Wygold. In der Vergangenheit hatte
es in deutschen Kliniken wiederholt Keim-Infektionen von
Frühgeborenen gegeben.

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