Forscher wollen mit Sprüh-Drohnen Malaria bekämpfen

Sansibar (dpa) - Forscher wollen mit Drohnen und einem Insektizid die
tödliche Krankheit Malaria bekämpfen. Wissenschaftler aus Kenia und
Holland sowie ein chinesischer Hersteller von zivilen Drohnen haben
auf der tansanischen Insel Sansibar vor der Ostküste Afrikas das
Pilotprojekt gestartet, wie das Unternehmen DJI am Donnerstag
mitteilte.

Drohnen werden demnach über Reisfelder gelenkt und versprühen eine
Flüssigkeit. Diese bildet auf der Oberfläche von stehenden Gewässern

einen dünnen Film, der Mückenlarven erstickt, wie es hieß. So soll
die Übertragung von Malaria durch Mücken eingedämmt werden. Das
Mittel - Aquatain AMF - ist DJI zufolge ungiftig und biologisch
abbaubar. Die Forscher wollen die Larven und die aufkommende
Moskitopopulation vor, während und nach dem Sprühen untersuchen.

«Wenn die Ergebnisse dieser Tests den Erwartungen entsprechend
positiv verlaufen, könnte dies einen enormen Schub in der Bekämpfung
der Malaria bedeuten», sagte Wolfgang Mukabana von der Universität
Nairobi. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge gab es 2017
rund 219 Millionen Fälle von Malaria, 92 Prozent davon in Afrika.
Demnach starben 435 000 Menschen weltweit an der Krankheit.

Auch in einigen Ländern der EU ist das Mittel zugelassen. Allerdings
gibt es kaum Studien, die sich die Langzeitauswirkungen der
Flüssigkeit auf andere Lebewesen und Organismen angeschaut haben. Das
Mittel hat der WHO zufolge nur ein geringes Potenzial, sich negativ
etwa auf Fische oder Insekten auszuwirken. Allerdings gebe es
«Bedenken», dass andere Mikroorganismen in dem gebildeten Film auf
der Wasseroberfläche eingefangen werden könnten.

«Es ist gut, dass neue Methoden entwickelt werden, um Malaria zu
bekämpfen», sagte Carsten Brühl, Experte für Ökotoxikologie an de
r
Universität Koblenz-Landau. «Aber man sollte von Anfang an alle
möglichen Auswirkungen auf die Umwelt gezielt untersuchen.»