Uniklinik Leipzig entwickelt Therapie für traumatisierte Ärzte

Leipzig (dpa/sn) - An der Leipziger Universitätsklinik ist eine
Therapie für traumatisierte Ärzte entwickelt worden. «Ärzte und
Ärztinnen haben ein erhöhtes Risiko, traumatische Erfahrungen zu
erleben, da sie täglich mit Schmerz, Leid, schweren Erkrankungen oder
Tod konfrontiert sind», erklärte Anette Kersting, Direktorin der
Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am
Uniklinikum. Zudem würden sie eine große Verantwortung für das Wohl
ihrer Patienten tragen. Fehlentscheidungen könnten schwerwiegende
Konsequenzen nach sich ziehen. Mediziner würden etwa viermal häufiger
an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden als Erwachsene in
der gesamten Bevölkerung.

Die Leipziger Therapie greift auf das Internet zurück und besteht aus
zehn Schreibaufgaben, die über einen Zeitraum von fünf Wochen
bearbeitet werden müssen. Eine im Oktober beginnende Studie soll die
Wirksamkeit der Internettherapie untersuchen. Die Uniklinik führt an,
dass einer konventionellen Psychotherapie bei Ärztinnen und Ärzten
einige Hürden im Weg stehen. Lange und unregelmäßige Arbeitszeiten
sowie die Angst vor negativen Auswirkungen auf die berufliche
Karriere würden einen Gang zum Psychotherapeuten erschweren. Eine
internetbasierte Intervention lassen sich dagegen flexibel in den
Alltag integrieren und biete eine höhere Anonymität.