Gesetzliche Kassen begrüßen neue Krankenhausplanung in NRW

Berlin (dpa) - Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) begrüßen
die vorgesehene neue Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen mit
einer stärkeren Spezialisierung. Der Vorstoß sei ein Signal, dass die
Bundesländer sich ihren Herausforderungen stellten, sagte Stefanie
Stoff-Ahnis, Vorstand beim GKV-Spitzenverband, am Freitag der dpa.
Der Vorsitzende des Sachverständigenrats Gesundheit, Ferdinand
Gerlach, sagte, im Patienteninteresse sollten Kliniken sich auf ein
Leistungsspektrum konzentrieren. «Weniger ist hier manchmal mehr, und
das Krankenhaus um die Ecke ist nicht automatisch das bestgeeignete.»

Die Krankenhäuser im bevölkerungsreichsten Bundesland sollen sich auf
bestimmte Leistungen spezialisieren, wie Gesundheitsminister
Karl-Josef Laumann (CDU) am Donnerstag angekündigt hatte. Bei der
Planung soll dann nicht mehr die Bettenzahl als Richtgröße dienen,
sondern Krankenhäuser sollen in Leistungsbereiche eingeteilt werden.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die Pläne begrüßt.
«Das ist eine Blaupause für kluge Krankenhausplanung», sagte er der
«Rheinischen Post» (Freitag). Patienten bräuchten für den Notfall
eine Klinik in der Nähe. Für gute Qualität bei planbaren Eingriffen
seien die allermeisten aber auch bereit, etwas weiter zu fahren.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz nannte eine Krankenhausreform
überfällig. «Dazu brauchen die Patienten eine gute Grundversorgung
vor Ort ebenso wie eine Hochleistungsmedizin in der Region», sagte
Vorstand Eugen Brysch der dpa. Die Pläne aus NRW seien aber noch
lange keine Blaupause für eine kluge Krankenhausplanung. Denn
konkrete Informationen fehlten.

GKV-Vorstand Stoff-Ahnis sagte, Nordrhein-Westfalen zähle zu den
Ländern mit überdurchschnittlich vielen Klinikbetten und hohen
Behandlungszahlen. Durch die Überversorgung und Konkurrenzdruck
wirtschafte nur etwa die Hälfte der 340 Häuser profitabel. Daher sei
es nachvollziehbar und richtig, die Planung mit wissenschaftlichen
Empfehlungen weiterzuentwickeln und den Strukturwandel anzugehen.