Krankenhäuser in NRW müssen sich spezialisieren

Düsseldorf (dpa) - Herz, Knie, Hüfte, Bauch: Die Krankenhäuser in
Nordrhein-Westfalen sollen sich künftig auf bestimmte Leistungen
spezialisieren. Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU)
kündigte am Donnerstag eine Kehrtwende in der Krankenhausplanung an.
Künftig soll nicht mehr die Bettenzahl als Richtgröße dienen, sondern

die Krankenhäuser sollen in Leistungsbereiche eingeteilt werden.
Damit ist Nordrhein-Westfalen laut Laumann das erste Bundesland mit
einem solchen Modell.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht die Pläne als
Vorbild auch für andere Bundesländer. «Das ist eine Blaupause für
kluge Krankenhausplanung», sagte er der «Rheinischen Post» (Freitag).

Patienten bräuchten für den Notfall eine Klinik in der Nähe. Für gu
te
Qualität bei planbaren Eingriffen seien die allermeisten Menschen
aber auch bereit, etwas weiter zu fahren.

Laumann versicherte, es bleibe dabei, dass jeder Bürger in NRW bei
Notfällen innerhalb von 30 Minuten ein Krankenhaus erreichen können
müsse. Bei seinen Plänen stützt er sich auf ein Gutachten, wonach die

städtischen Ballungszentren in NRW, vor allem im Rhein-Ruhr-Gebiet,
mit Krankenhausleistungen wie Kardiologie, Orthopädie und
Geburtshilfe überversorgt sind. Ländliche Gebiete sind dagegen bei
einigen medizinisch Leistungen teils unterversorgt.

Ob es durch die Reform zu Krankenhausschließungen kommen könnte, ließ

Laumann offen. Dies sei «noch nicht seriös zu beurteilen», sagte er.

Eine Untersuchung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hatte im Sommer
die Schließung von mehr als der Hälfte der Krankenhäuser in ganz
Deutschland empfohlen. Laumann gehen diese Empfehlungen viel zu weit.