Barmer: Starke regionale Unterschiede bei Zahnversorgung

Berlin (dpa) - In Deutschland gibt es nach einer Auswertung der
Barmer starke regionale Unterschiede bei der Zahnversorgung. Das geht
aus dem «Zahngesundheitsatlas» der Krankenkasse hervor, über den die

Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag) vorab berichten.

Danach gab die Kasse in den östlichen Bundesländern zuletzt für jeden

Versicherten im Mittel rund 1300 Euro für Zahnersatz wie Kronen oder
Implantate aus. In westlichen Bundesländern seien es dagegen fast
1900 Euro gewesen, heißt es in dem Bericht. Im Bundesdurchschnitt
koste Zahnersatz für jeden Versicherten im Mittel rund 1500 Euro.

Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen für Zahnersatz einen festen
Zuschuss, wer mehr will als die Regelversorgung, muss die Mehrkosten
selbst bezahlen. Deshalb dürfte bei der Entscheidung über Brücken,
Kronen und Co. auch die Wirtschaftskraft der Versicherten eine Rolle
spielen. Die Auswertung der Barmer bezieht sich auf das Jahr 2017.

Der Studie zufolge gehen Versicherte in Ostdeutschland auch häufiger
zum Zahnarzt als im Westen. Spitzenreiter sei Sachsen: Mehr als drei
Viertel (77,1 Prozent) der dort lebenden Menschen seien 2017
mindestens einmal beim Zahnarzt gewesen, im Saarland dagegen nur 65,2
Prozent, heißt es in dem Bericht.

Auch bei Vorsorgeuntersuchungen sind ostdeutsche Bundesländer vorn
dabei. So sei Thüringen Spitzenreiter bei der Früherkennung für
Kinder zwischen sechs und 18 Jahren. Hier gingen gut 72 Prozent aller
Sechs- bis 18-Jährigen zur Vorsorgeuntersuchung. In Bremen waren es
demnach nur rund 55 Prozent, im Bundesschnitt 66 Prozent.

«Ein Grund für die Ost-West-Unterschiede könnte im traditionell
höheren Präventionsverhalten in den östlichen Bundesländern liegen
»,
sagte Barmer-Chef Christoph Straub den Funke-Zeitungen. Es müsse
jedoch noch weiter geforscht werden: «Denn viele Ergebnisse lassen
sich aus rein zahnmedizinischer Sicht nicht erklären.»