MHH plädiert für Widerspruchslösung bei Organspende

Hannover (dpa) - In der Diskussion um neue Organspende-Regeln hat die
Medizinische Hochschule Hannover (MHH) für die Widerspruchslösung
geworben. «Die medizinischen Möglichkeiten der Organtransplantation
sind so weit ausgereift, dass wir vielen Menschen helfen könnten,
wenn genügend Spenderorgane zur Verfügung ständen», sagte der
Herzchirurg und Leiter des MHH-Transplantationszentrums, Axel
Haverich, am Mittwoch. In europäischen Ländern mit Widerspruchslösung

würden 10 bis 20 Prozent mehr Organe gespendet.

Derzeit warten nach Angaben der Hochschule bundesweit 9400
schwerkranke Menschen auf ein Spenderorgan. An der MHH sind es 1134,
darunter 64 Kinder und Jugendliche. Die Medizinische Hochschule ist
den Angaben zufolge das größte Transplantationszentrum in
Deutschland. Im vergangenen Jahr transplantierten die MHH-Ärzte
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen 30 Herzen, 176 Nieren, 74
Lebern, 116 Lungen und 8 Bauchspeicheldrüsen.

Im Bundestag in Berlin wurde am Mittwoch über zwei gegensätzliche
Initiativen zur Organspende diskutiert. Gesundheitsminister Jens
Spahn (CDU) unterstützt den Vorstoß einer Parlamentariergruppe für
eine Umstellung auf die Widerspruchslösung. Demnach sollen
grundsätzlich alle Volljährigen als Organspender gelten - bis auf
Widerruf. Eine Gruppe um Grünen-Chefin Annalena Baerbock lehnt das ab
und schlägt vor, alle Bürger mindestens alle zehn Jahre beim
Ausweisabholen auf das Thema Organspende anzusprechen.