Neue Studie: Ölpest im Golf von Mexiko deutlich größer als gedacht

New Orleans (dpa) - Aus einem seit 15 Jahren bestehenden Leck an
einer Ölplattform vor der Küste des US-Bundesstaats Louisiana könnte

bis zu 1 500 Mal mehr Öl austreten als bisher bekannt. Ein neuer
Bericht der US-Ozean- und Klimabehörde NOAA geht davon aus, dass
täglich mehr als 380 bis 4500 Gallonen (1440 bis rund 17 000 Liter)
ins Wasser gelangen.

Taylor Energy, der Betreiber der durch Hurrikan Ivan im September
2004 beschädigten Ölplattform im Golf von Mexiko, ging seither von
rund drei Gallonen (11,4 Liter) täglich aus. Insgesamt könnten laut
NOAA bis zu 95 Millionen Liter Öl ausgetreten sein, rund ein Achtel
so viel wie bei der verheerenden Katastrophe der Deepwater Horizon im
Jahr 2010.

Das Unternehmen erklärte bisher, dass es sich um entweichendes Öl aus
Sedimenten am Boden handele. Die drei Studienautoren der NOAA und
von der Universität Florida kamen jedoch durch akustische Tests und

Messungen des Öl- und Gasgehalts im Wasser zu dem Schluss, dass
das Öl aus den Tanks und Rohren der Plattform austritt. Die NOAA
fordert in dem vergangene Woche veröffentlichten Bericht, dass die
noch offenen Bohrlöcher versiegelt werden. Das Unternehmen befürchtet
jedoch dadurch das Austreten weiterer Mengen Öl.

Nach dem Unglück hatte Taylor Energy im Jahr 2008 einige der kaputten
Rohre versiegelt und Kuppeln über drei der aufsteigenden Ölfahnen
installiert. Die US-Küstenwache betreibt seit dem Jahr 2018 ein
Abschirmungssystem, das täglich maximal rund 4 800 Liter des
ausgetretenen Öls wieder einsammelt.