Tropische Zecke hat erstmals in Deutschland überwintert

Stuttgart (dpa) - Erstmals hat eine größere und für Menschen
gefährliche Zeckengruppe aus dem Süden nachweislich in Deutschland
überwintert. Nach den jüngsten heißen Tagen seien gleich sechs
Exemplare der sogenannten Hyalomma-Zecken aufgetaucht, teilten die
Universität Hohenheim und das Münchner Institut für Mikrobiologie der

Bundeswehr mit. «Nach den ersten Nachweisen dieses Jahres müssen wir
davon ausgehen, dass diese Tiere bei uns in Deutschland überwintern
konnten», sagte die Hohenheimer Parasitologin und Zecken-Expertin Ute
Mackenstedt am Dienstag. Überwintern bedeute aber nicht
notwendigerweise auch, dass die zu den Milben gehörenden Tiere
bereits heimisch seien.

Die auffälligen Zecken mit den geringelten Beinen sind doppelt bis
dreimal so groß wie ihre europäischen Verwandten. Hyalomma-Zecken
wurden bislang aus Afrika und Südeuropa höchstwahrscheinlich mit
Zugvögeln nach Deutschland transportiert und könnte sich nach Ansicht
der Wissenschaftler in diesem Jahr stärker ausbreiten. Die
diesjährigen Funde seien sehr früh gemeldet worden. «Wenn man den
Entwicklungszyklus zurückrechnet, hätten sie zu einem Zeitpunkt
eingeschleppt werden müssen, als die Zugvögel noch gar nicht da
waren.»

Die spinnenartige Riesenzecke kann Fieberkrankheiten übertragen.
Weiter dominant bleibe aber der sogenannte Holzbock als heimische
Zeckenart, sagte Mackenstedt. Die davon übertragenen Erreger können
Borreliose und FSME auslösen.