Rostocker Branchenkonferenz: #Gesundheit2019 - Gesundheit neu denken!

Vor 15 Jahren hatte die damalige Bundesregierung die Idee, wichtige
Branchen in den Ost-Bundesländern mit sogenannten Branchenkonferenzen
zu stärken. Nur eine hat überlebt.

Rostock (dpa/mv) - Mit dem Ziel, klare Empfehlungen für das
Gesundheitssystem der Zukunft aussprechen zu können, beginnt am
Mittwoch in Rostock die zweitägige 15. Nationale Branchenkonferenz
Gesundheitswirtschaft. Unter dem Motto «#Gesundheit2019 - Gesundheit
neu denken!» wollen rund 700 Experten über den fundamentalen Wandel
des gesamten Gesundheitssystems beraten. Auch
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich angekündigt.

In den vergangenen Jahren seien mit der aufkommenden Digitalisierung
komplett neue Berufsbilder entstanden. Der Tagungspräsident und
Greifswalder Medizinprofessor Marek Zygmunt erwähnte in diesem
Zusammenhang die Telemedizin, mit der Menschen in dünn besiedelten
Regionen medizinisch versorgt werden können. Es werde mit Sicherheit
auch die Frage aufkommen, welche Aufgaben, die heute noch in den
Händen von Ärzten liegen, wirklich von denen ausgeführt werden
müssen.

«Gleichzeitig wehren sich Mediziner mehrheitlich gegen ein Denken,
das den Arzt als reinen Dienstleister, den Patienten als Kunden und
die Behandlung als eine Ware in betriebswirtschaftlichem Sinne
versteht», gab Zygmunt zu bedenken. Dabei sei jede medizinische
Entscheidung auch eine über den Verbrauch von Ressourcen. «Das
deutsche Gesundheitssystem ist teuer und läuft nicht optimal», fasste
Zygmunt die Ausgangssituation für die Diskussionen auf der
Branchenkonferenz zusammen.

Das Gesundheitssystem müsse in zumindest in Teilen völlig neu
erfunden werden, forderte Zygmunt. Bei der Problemanalyse im Vorfeld
sei Wert darauf gelegt worden, auch von außerhalb der Medizin
Gedanken einfließen zu lassen. So waren Patientenvertreter dabei und
auch Schüler und Studenten, die im Rahmen eines sogenannten
Ideensprints mit den Experten diskutierten. «Unter Berücksichtigung
all dieser Vorstellungen lassen sich besser Strategien ableiten.»