Ärztekammer Sachsen-Anhalt ist für Masern-Impfpflicht

Freyburg/Unstrut (dpa/sa) - Sachsen-Anhalts Ärztekammer hat sich für
die Masern-Impfpflicht ausgesprochen. Zumindest beim Besuch von
Kindertagesstätten und Schulen solle ein Impfnachweis vorliegen, hieß
es am Samstag nach einer Kammerversammlung in Freyburg/Unstrut. Es
gehe um den Schutz der gesamten Gesellschaft. «Im Interesse der
Gesundheit aller kann die Unwissenheit und egoistische Haltung
einiger weniger Impfgegner nicht weiter akzeptiert werden, die
schwerwiegende Krankheitsverläufe gerade bei Kleinkindern
ausblenden», erklärte Ärztekammer-Präsidentin Simone Heinemann-Meer
z.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist für eine Impfpflicht
gegen Masern in Kindergärten und Schulen. Im Nachbarland Brandenburg
soll es nach dem Willen des Landtags künftig eine Masern-Impfpflicht
für Kinder in Kitas geben. Masern sind hoch ansteckend und können
noch Jahre später zu potenziell tödlichen Hirnentzündungen führen.


Sachsen-Anhalt zählt laut der Ärztekammer zu den Bundesländern, mit
einer hohen Impfquote. Dadurch seien im Bundesvergleich deutlich
weniger Masernfälle zu beklagen. In diesem Jahr gab es bislang nur
einen Fall, wie aus einer Übersicht des Landesamts für
Verbraucherschutz hervorgeht.

Die Ärztekammer wies darauf hin, dass bei der Impfung gegen Masern
unbedingt eine zweite rechtzeitige Impfdosis nötig ist.
Heinemann-Meerz zufolge gibt es beim zweiten Pieks erhebliche
Impflücken. «Konsequent wäre daher, dass die Regelung auch die
Verpflichtung zur rechtzeitigen zweiten Impfung enthält.»