Nach Brustimplantate-Skandal: Gründer von Firma PIP gestorben

Toulon (dpa) - Fast ein Jahrzehnt nach Auffliegen des
Brustimplantate-Skandals in Frankreich ist der Gründer des
Herstellers PIP, Jean-Claude Mas, im Alter von 79 Jahren gestorben.
Die Kanzlei von Mas' Rechtsanwalt Yves Haddad im südfranzösischen
Toulon bestätigte am Freitag auf Anfrage entsprechende französische
Medienberichte.

Mas' inzwischen insolvente Firma Poly Implant Prothèse (PIP) hatte
Brustimplantate aus billigem, nicht für Medizinprodukte zugelassenem
Industriesilikon geliefert. Diese erwiesen sich als reißanfälliger
als andere Silikonkissen. Allein in Deutschland waren mehr als 5000
Frauen betroffen. Mas starb am Donnerstag, wie Medien berichteten.

Ein Berufungsgericht hatte 2016 die vierjährige Haftstrafe für den
PIP-Gründer bestätigt. Er habe seine Kunden und auch den TÜV
Rheinland bewusst getäuscht - der TÜV Rheinland hatte die Produktion
von PIP zertifiziert. Anwalt Haddad sagte der Nachrichtenagentur AFP,
Mas habe die Haftstrafe wegen rechtlicher Einsprüche nicht verbüßt.
Der Skandal war 2010 aufgeflogen.

Der Anwalt von Klägern, Olivier Aumaître, teilte mit, der Kampf um
Opfer-Entschädigung werde auf der Ebene der Zivilgerichtsbarkeit
fortgeführt. Ein französisches Gericht hatte 2015
Schadenersatz-Forderungen an den TÜV Rheinland abgewiesen - doch nach
einer Entscheidung des obersten Gerichts des Landes war das
rechtliche Tauziehen im vergangenen Jahr in eine neue Runde gegangen.